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Begründung zur Vierunddreißigsten Änderung des Flächennutzungsplans Gemeinde Loxstedt Entwurf (Stand: 15.03.2011)

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Begründung zur Vierunddreißigsten Änderung des Flächennutzungsplans

Gemeinde Loxstedt

Entwurf (Stand: 15.03.2011)

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Entwurf (Stand: 15.03.2011)

Inhaltsverzeichnis

1. PLANAUFSTELLUNG .............................................................................................................. 4

2. PLANUNTERLAGE ................................................................................................................... 4

3. GELTUNGSBEREICH .............................................................................................................. 4

4. STAND DER RÄUMLICHEN PLANUNG / PLANUNGSVORGABEN ....................................... 4

4.1 Ziele der Raumordnung und Landesplanung ............................................................................ 4

4.2 Vorbereitende Bauleitplanung ................................................................................................... 6

5. STÄDTEBAULICHE SITUATION ............................................................................................. 7

6. PLANUNGSANLASS / PLANUNGSZIELE ............................................................................... 7

7. INHALT DER ÄNDERUNG ....................................................................................................... 8

8. PLANUNGSRELEVANTE BELANGE ....................................................................................... 9

8.1 Umwelt- und Naturschutz sowie Landschaftspflege ................................................................. 9

8.2 Wasserwirtschaft ...................................................................................................................... 9

8.3 Überörtlicher Verkehr .............................................................................................................. 10

8.4 Wirtschaft / Landwirtschaft ...................................................................................................... 10

8.5 Ver- und Entsorgung ............................................................................................................... 10

8.6 Richtfunktrasse ....................................................................................................................... 11

8.7 Immissionsschutz.................................................................................................................... 11

8.8 Belange der Forstwirtschaft .................................................................................................... 12

9. NACHRICHTLICHE HINWEISE / ÜBERNAHMEN ................................................................. 12

10. UMWELTBERICHT ................................................................................................................ 12

10.1 Einleitung ................................................................................................................................ 12

10.1.1 Inhalt und Ziele des Bauleitplans ............................................................................................ 13

10.1.2 Ziele des Umweltschutzes ...................................................................................................... 13

10.2 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen ....................................................... 16

10.2.1 Zustand von Natur und Landschaft ......................................................................................... 16

10.2.2 Zusammenfassende Darstellung ............................................................................................ 22

10.2.3 Prognose der Umweltentwicklung sowie Darlegung von Vermeidungs- und Ausgleichs-maßnahmen (Eingriffsbilanz) .................................................................................................. 22

10.2.4 Voraussichtliche Beeinträchtigungen ...................................................................................... 24

10.2.5 Zusammenfassende Darstellung ............................................................................................ 27

10.2.6 Eingriffsbilanz .......................................................................................................................... 28

10.2.7 Externe Kompensationsmaßnahmen ..................................................................................... 29

10.2.8 Alternative Planungsmöglichkeiten ......................................................................................... 33

10.2.9 Zusätzliche Angaben ............................................................................................................... 33

10.3 Zusammenfassung ................................................................................................................. 34

Anhang I: Biotoptypenkarte

Anhang II: Anlagenplanung (Stand: 18.01.2010), MT-Energie, Zeven

Anhang III: Bodengutachten (Stand: 20.10.2010), ERWATEC, Bremen

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Anhang IV: Abschätzung des Gefährdungspotenzials für die Avifauna im Bereich des Be-bauungsplans Nr. 46 „Loxstedter Busch“, Gemeinde Loxstedt (Stand: Oktober 2010), Dipl. Biol. Dieter von Bargen, Ottersberg

Anhang V: Geruchsimmissionen, Gutachten zum Bau einer Biogasanlage (Stand: 27.01.2011) Ingenieurbüro Prof. Dr. Oldenburg, Oederquart

Anhang VI: Schallgutachten (Stand: 27.01.2011), dBCon, Kaltenkirchen

Anhang VII: Verkehrsgeräusche auf dem Rademoorweg im Umfeld der Biogasanlage (Stand: 10.03.2011), dBCon, Kaltenkirchen

Anhang VIII: Entwässerungskonzept für die Ableitung des Oberflächenwassers (Stand: 14.03.2011), Morgenroth & Landwehr Ingenieurgesellschaft

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1. PLANAUFSTELLUNG

Auf Grund der §§ 1 Absätze 3 und 8 sowie 2 Abs. 1 des Baugesetzbuches (BauGB) hat der Verwaltungsausschuss der Gemeinde Loxstedt in seiner Sitzung am 07.12.2010 die Aufstel-lung der Vierunddreißigsten Änderung des Flächenutzungsplans beschlossen. Der Be-schluss wurde gemäß § 2 Abs. 1 BauGB am 19.02.2011 ortsüblich bekannt gemacht.

2. PLANUNTERLAGE

Die Planzeichnung ist unter Verwendung einer vom Katasteramt Wesermünde zur Verfügung gestellten Katastergrundlage im Maßstab 1 : 5.000 erstellt worden.

3. GELTUNGSBEREICH

Das ca. 4,42 ha große Plangebiet befindet sich nordöstlich der Ortslage Loxstedts und süd-westlich der Ortslage von Bexhövede. Es umfasst eine südöstlich des Rademoorwegs gele-gene Fläche. Die räumliche Lage des Plangebietes und die genaue Abgrenzung des Gel-tungsbereiches sind der nachfolgenden Abbildung und der Planzeichnung zu entnehmen.

Abb. 1: Räumliche Lage des Plangebietes (Kartengrun dlage: TK 25, Hrs. Niedersächsisches Landesver-

waltungsamt)

4. STAND DER RÄUMLICHEN PLANUNG / PLANUNGSVORGABEN

4.1 Ziele der Raumordnung und Landesplanung

Gemäß § 1 Abs. 4 Baugesetzbuch (BauGB) sind Bauleitpläne den Zielen der Raumordnung anzupassen. Die Ziele der Raumordnung sind im Landes-Raumordnungsprogramm Nieder-sachsen (LROP) formuliert und werden im Regionalen Raumordnungsprogramm für den Landkreis Cuxhaven 2002 (RROP) konkretisiert.

Das Landes-Raumordnungsprogramm Niedersachsen (i.d.F.v. 2008) regt zu einer nachhalti-gen räumlichen Entwicklung des Landes Niedersachsen und seiner Teilräume als Voraus-

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setzung für umweltgerechten Wohlstand auch für kommende Generationen an (Ziff. 1.1 02). In Bezug auf die Nutzung erneuerbarer Energien werden folgende Grundsätze formuliert:

• Als Grundsatz der Raumordnung gilt es durch Planungen und Maßnahmen zur Entwick-lung der räumlichen Struktur des Landes zu nachhaltigem Wachstum beizutragen. Hierbei sollen unter anderem die Raumansprüche bedarfsorientiert, funktionsgerecht, Kosten sparend und umweltverträglich befriedigt werden, wobei die natürlichen Lebensgrundla-gen gesichert und die Umweltbedingungen verbessert, belastende Auswirkungen auf die Lebensbedingungen von Menschen, Tieren und Pflanzen vermieden oder vermindert und die Folgen für das Klima berücksichtigt sowie die Möglichkeiten zur Eindämmung des Treibhauseffektes genutzt werden sollen (Ziff. 1.1 02).

• Des Weiteren soll eine Steigerung des wirtschaftlichen Wachstums und der Beschäfti-gung erreicht werden, weshalb bei allen Planungen und Maßnahmen die Möglichkeiten der Innovationsförderung und der Erschließung von Standortpotenzialen und Kompe-tenzfeldern auszuschöpfen sind (Ziff. 1.1 05).

• Die Entwicklung der ländlichen Regionen soll darüber hinaus gefördert werden, um die Produktions- und Arbeitsbedingungen in der Land- und Forstwirtschaft zu verbessern und deren Wettbewerbsfähigkeit zu stärken (Ziff. 1.1 07).

• Es ist zudem Grundsatz der Raumordnung, die Nutzung einheimischer Energieträger und erneuerbarer Energien zu unterstützten (Ziff. 4.2 01).

Im Regionalen Raumordnungsprogramm Cuxhaven sind das Plangebiet sowie die angren-zenden Flächen als Vorsorgegebiet für Landwirtschaft „auf Grund hohen, natürlichen, stand-ortgebundenen, landwirtschaftlichen Ertragspotenzials“ dargestellt. Ein südwestlich des Plangebietes gelegener Wald weist eine Darstellung als Vorsorgegebiet für Forstwirtschaft auf. Gemäß den Zielen der Raumordnung sind in Vorsorgegebieten alle raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen so abzustimmen, dass sie in ihrer Eignung und besonderen Be-deutung möglichst nicht beeinträchtigt werden (D 1.9 01). In Bezug auf die Darstellung des Plangebietes das Vorsorgegebiet für Landwirtschaft bedeutet dies, dass „Flächenansprüche Dritter so gering wie möglich zu halten“ sind (D 3.2 02). Entsprechend der Konzeption für das Plangebiet steht die geplante Biogasanlage in engem Zusammenhang mit dem landwirt-schaftlichen Betrieb des Vorhabenträgers, der zugleich auch Grundstückseigentümer ist. In-sofern werden durch die vorliegende Planung die Voraussetzungen geschaffen, um die Be-triebsstruktur des landwirtschaftlichen Betriebes zu ergänzen und dadurch indirekt zu dessen Existenzsicherung beizutragen. Bedingt durch die geringe Größe des Plangebietes im Ver-hältnis zu der Gesamtgröße der Vorranggebiete für Landwirtschaft wird die Gesamtfunktion des Vorranggebietes nicht beeinträchtigt.

Zudem befindet sich das Plangebiet in einem Vorranggebiet für Trinkwassergewinnung, d. h. alle raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen müssen mit der festgelegten Zweckbe-stimmung vereinbar sein. Bedingt durch die im Plangebiet vorkommenden Böden (Geschie-belehm) ist davon auszugehen, dass nur ein geringerer Teil des anfallenden Nie-derschlagswasser vor Ort versickern kann. Entsprechend des Konzeptes zur Nieder-schlagswasserentsorgung ist die Einleitung des Wassers in den nächstgelegenen Vorfluter im Bereich der nordöstlich gelegenen Bundesstraße vorgesehen, so dass dieses dem loka-len Wasserkreislauf zugeführt wird und der Trinkwassergewinnung auch zukünftig zur Ver-fügung steht.

In ca. 200 m Entfernung verläuft die Bundesstraße 71 nordöstlich des Plangebietes. Sie ist entsprechend ihrer Klassifizierung als Hauptverkehrsstraße von überörtlicher Bedeutung dargestellt und besitzt eine Bedeutung für den regionalen Busverkehr. Aufgrund des Aus-baustandards können zusätzlich Fahrverkehre aufgenommen werden.

Im Bereich des nordwestlich des geplanten Sondergebietes angrenzenden Rademoorweges verläuft eine Gasrohrfernleitung. Diese ist bei Erschließungsarbeiten innerhalb des Straßen-raumes zu berücksichtigen.

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Bezogen auf die Inhalte der vorliegenden Bauleitplanung werden im RROP darüber hinaus folgende Ziele formuliert:

• Die Schaffung landwirtschaftlicher Arbeitsplätze und neue Möglichkeiten der landwirt-schaftlichen Produktion und Vermarktung sind zu unterstützen (Ziff. 1.3 02).

• Energiebedingte Emissionen von klimarelevanten Gasen sind durch [...] die verstärkte Nutzung der im Landkreis verfügbaren regenerativen Energien zu vermindern (Ziff. 2.5 01).

• Die Landwirtschaft ist als bedeutender, die Kulturlandschaft prägender Wirtschaftssektor zu erhalten und mit ihr möglichst viele existenzfähige landwirtschaftliche Betriebe (Ziff. 3.2 01).

• Für expandierende landwirtschaftliche Betriebe sind im Rahmen der Bauleitplanung räum-liche Entwicklungsbereiche zu sichern (Ziff. 3.2 05).

• Die Energieversorgung ist im Interesse der Erhöhung der Versorgungssicherheit unter Hinzuziehung regenerativer Energiequellen und unter Berücksichtigung der regional-strukturellen Situation auszubauen (Ziff. 3.5 01).

• Örtliche und regionale Möglichkeiten der Energieerzeugung und -umwandlung sind im Rahmen von Energieversorgungskonzepten, soweit volkswirtschaftlich vertretbar zu un-terstützen. [...] Die energetische Nutzung von Abfallstoffen und Biomasse ist anzustreben, wobei die Erzeugung regenerativer Energien in der Landwirtschaft besonders zu fördern und zu entwickeln ist (Ziff. 3.5 02).

Die vorliegende Bauleitplanung mit den Zielen der Raumordnung und Landesplanung ver-einbar bzw. steht diesen nicht entgegen.

4.2 Vorbereitende Bauleitplanung

Im wirksamen Flächennutzungsplan der Gemeinde Loxstedt sind das Plangebiet sowie die angrenzenden Bereiche als Flächen für die Landwirtschaft bzw. als Flächen für Wald darge-stellt (siehe nachfolgende Abbildung). Zudem grenzt im Westen eine Trinkwasserschutzzone direkt an das Plangebiet und eine Richtfunktrasse quert den Geltungsbereich in Nord-südrichtung.

Abb. 2: Ausschnitt aus dem wirksamen Flächennutzung splan der Gemeinde Loxstedt

Um die planungsrechtlichen Voraussetzungen zur Errichtung einer Biogasanlage zu schaf-fen, ist es erforderlich eine Änderung des Flächennutzungsplanes sowie die Aufstellung ei-nes Bebauungsplanes vorzunehmen. Daher führt die Gemeinde Loxstedt die vorliegende Vierunddreißigste Änderung des Flächennutzungsplanes sowie die Aufstellung des Bebau-

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ungsplanes Nr. 46 „Loxstedter Busch“ im Parallelverfahren durch, so dass dem Entwick-lungsgebot gem. § 8 Abs. 2 Baugesetzbuch (Übereinstimmung zwischen vorbereitender und verbindlicher Bauleitplanung) entsprochen wird.

5. STÄDTEBAULICHE SITUATION

Das Plangebiet befindet sich zwischen den Siedlungsbereichen von Loxstedt sowie Bexhö-vede und wird landwirtschaftlich als Acker genutzt. Es ist Teil von weitläufigen Ackerflächen, die nur durch wenige Gehölzstrukturen gegliedert werden und daher als strukturarm zu be-zeichnen sind. Eines dieser Elemente ist eine Wallhecke, die entlang der südwestlichen Gel-tungsbereichsgrenze verläuft und als Relikt der alten Kulturlandschaft sowie aufgrund ihrer naturschutzfachlichen Bedeutung gemäß § 22 Abs. 3 NAGBNatSchG geschützt ist. Zudem befindet sich auf der südlichen Seite des Rademoorweges eine Strauch-Baum-Hecke, die sich aus überwiegend standortheimischen Bäumen und Sträuchern zusammensetzt, und im Bereich des Plangebietes durch die Zufahrt zu einem landwirtschaftlichen Weg unterbrochen wird. Dieser verläuft linear in Richtung Südosten zu einer an der Straße Dünenfähr (L 143) gelegenen landwirtschaftlichen Hofstelle.

Der Rademoorweg ist eine Gemeindestraße (gewidmet als Andere Straße im Außenbereich) und weist einen guten Ausbauzustand auf. Die mit einer Asphaltdecke befestigte Fahrbahn wird auf ihrer südöstlichen Seite von einem separaten Radweg begleitet. Sie stellt neben der L 143 eine wichtige Verbindung zwischen dem Gewerbegebiet Wedenberg / Auf der Farnste sowie der B 71 im Nordosten dar.

Unmittelbar nordöstlich des Plangebietes befindet sich zudem ein ehemaliges Landarbei-terhaus, welches heute ausschließlich zu Wohnzwecken genutzt wird.

6. PLANUNGSANLASS / PLANUNGSZIELE

Der Themenbereich „erneuerbare Energien“ gewinnt durch die sinkenden Ressourcen fossi-ler Brennstoffe im globalen und gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang zunehmend an Bedeutung. Dies spiegelt sich auch in der EU-Gesetzgebung, nationalen Gesetzen und dem Regionalen Raumordnungsprogramm des Landkreises Cuxhaven (RROP) wider. So ist z. B. entsprechend den Bestimmungen des Baugesetzbuches „die Nutzung erneuerbarer Ener-gien sowie die sparsame und effiziente Nutzung von Energie“ (§ 1 Abs. 6 Nr. 7f BauGB) bei der Aufstellung von Bauleitplänen zu berücksichtigen. Zudem ist im RROP die Zielsetzung formuliert, örtliche und regionale Möglichkeiten der Energieerzeugung im Rahmen von Ener-gieversorgungskonzepten zu fördern. Insbesondere sind regenerative Energien in der Land-wirtschaft zu fördern und zu entwickeln.

Die Gemeinde Loxstedt ist daher bestrebt den raumordnerischen Vorgaben folgend, Maß-nahmen zu fördern, die zu einer Schonung fossiler Ressourcen und Minderung der Abhän-gigkeit von Energieimporten beiträgt. Neben der Windenergie ist insbesondere die Erzeu-gung von Bioenergie eine der lokalen Ressourcen, die für die Erzeugung regenerativer Ener-gie genutzt werden kann. Daher möchte die Gemeinde Loxstedt, über die Möglichkeiten des § 35 BauGB hinaus, auch geeignete Standorte für Betreibergemeinschaften oder größere Bi-ogasanlagen entwickeln.

Bei der Standortwahl für die vorliegende Bauleitplanung sind insbesondere folgende Kriterien berücksichtigt worden:

• Zentrale Lage im Bereich der Anbauflächen für die erste Ausbaustufe, mit dem Ziel der Minimierung der erforderlichen Fahrverkehre zum Transport des Substrates und Ver-bringung des Gärrestes.

• Nähe zu Wärmeabnehmern, um eine möglichst optimale Nutzung des erzeugten Ga-ses zu erzielen. Von Seiten des Betreibers wurde dazu ein schlüssiges Konzept vorge-legt, in dem eine Gasleitung zu der in Bexhövede ansässigen Gärtnerei Krebs geplant

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ist, so dass dort vor Ort ein BHKW zur Erzeugung von Strom und Wärme betrieben werden kann. Weitere potenzielle Interessenten sind im Gewerbegebiet Am Weden-berg vorhanden.

• Vermeidung von Immissionskonflikten mit schutzbedürftigen Nutzungen, so dass der Anlagenstandort einen ausreichenden Abstand zu vorhandenen und geplanten Sied-lungsbereichen einhält.

• Inanspruchnahme von ökologisch wenig bedeutsamen Flächen.

• Lage möglichst in bereits vorbelasteten Landschaftsräumen (nördlich vorhandene B 71, südlich geplante BAB)

• Lage an einer vorhandenen und leistungsfähigen Straßen, so dass auf die Neuanlage von zusätzlichen Straßen oder den Ausbau von vorhandenen Straßen verzichtet wer-den kann. Da der Rademoorweg auch als Erschließungsstraße für das Gewerbegebiet Am Wedenberg angelegt wurde, ist hier eine besondere Eignung gegeben.

Innerhalb des Plangebietes ist in einer ersten Baustufe die Errichtung einer landwirtschaftli-chen Lagerhalle sowie einer sogenannten privilegierten Biogasanlage mit den dazugehörigen Anlagenbehältern (Fermenter, Nachgärer, Gärproduktlager), Fahrsiloanlagen sowie den er-forderlichen befestigten Wegeflächen und Nebenanlagen vorgesehen. In der Biogasanlage sollen ausschließlich nachwachsende Rohstoffe sowie Gülle verarbeitet und in der ersten Baustufe maximal. 0,5 MW elektrische Leistung erzeugt werden. Bedingt durch die mittelfris-tige Zielsetzung ca. 1,5 MW elektrische Leistung zu erzeugen, ist der Tatbestand der Privile-gierung im Endausbauzustand als so genanntes „privilegiertes Vorhaben im Außenbereich“ gem. § 35 Abs. 1 BauGB nicht mehr erfüllt. Daher sind zur weiteren Entwicklung des Stan-dortes für die geplante Biogasanlage die Änderung des Flächennutzungsplanes und die Auf-stellung eines Bebauungsplanes erforderlich, um die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Realisierung des Projektes zu schaffen.

Zwischen dem Vorhabenträger der Biogasanlage sowie der in Bexhövede gelegenen Gärtne-rei Krebs wurden Vorabsprachen zur Abnahme der erzeugten Wärme getroffen. Neben der Errichtung eines kleinen Blockheizkraftwerkes (BHKW) im Plangebiet, welches die erforderli-che Wärme für die Gärprozesse in der Biogasanlage erzeugt, ist die Neuanlage einer Gas-transportleitung zu einem externen BHKW im Bereich der Gärtnerei Krebs oder eines ande-ren in der Nähe gelegenen Standortes vorgesehen. Zudem wäre auch die Versorgung von einzelnen Betrieben im Gewerbegebiet Wedenberg / Auf der Farnste denkbar.

Die Haupterschließung der geplanten Biogasanlage soll über den nordwestlich des Anla-genstandortes gelegenen Rademoorweg erfolgen, welcher in Richtung Nordosten eine An-bindung an das überörtliche Verkehrsnetz (B 71) aufweist. Für landwirtschaftliche Fahrzeuge soll auch zukünftig die Möglichkeit bestehen, das Plangebiet aus Richtung Südosten direkt anzufahren, da sich ein Großteil der Substratanbauflächen in diesem Bereich befinden.

Das Plangebiet wird gegenwärtig als Acker genutzt und wird im Nordwesten und Südwesten durch lineare Gehölzstrukturen begrenzt. Um eine vollständige landschaftsgerechte Eingrü-nung des Anlagenstandortes zu erreichen, soll entlang der übrigen Grenzen des Geltungs-bereiches auf Bebauungsplanebene ein Pflanzstreifen festgesetzt werden. Zudem ist vorge-sehen, durch die Festsetzung einer Höhenbegrenzung für bauliche Anlagen Beeinträchtigun-gen des Landschaftsbildes zu vermeiden.

7. INHALT DER ÄNDERUNG

Im geltenden Flächennutzungsplan wird das Plangebiet als Fläche für die Landwirtschaft (ca. 2,29 ha) bzw. als Fläche für Wald (ca. 2,13 ha) dargestellt. Mit der vorliegenden Vierunddrei-ßigsten Änderung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Loxstedt soll eine Änderung der Darstellung in ein Sondergebiet mit der Zweckbestimmung „Bioenergie“ (ca. 4,42 ha) er-

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folgen. Zudem wird das Plangebiet als ein Bereich gekennzeichnet, der nicht an die zentrale Abwasserentsorgung angeschlossen ist.

8. PLANUNGSRELEVANTE BELANGE

8.1 Umwelt- und Naturschutz sowie Landschaftspflege

Durch die vorliegende Änderung des Flächennutzungsplanes werden grundsätzlich keine Baurechte begründet, so dass die vorliegende Bauleitplanung nicht ursächlich für Eingriffe i. S. des Naturschutzrechtes verantwortlich ist. Aufgrund der Änderung des Flächennut-zungsplanes sowie der Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 46 „Loxstedter Busch“ im Pa-rallelverfahren wurde nur ein Umweltbericht entsprechend dem erforderlichen Detaillierungs-grad für den Bebauungsplan ausgearbeitet.

Die Umweltprüfung nach § 2 Abs. 4 BauGB hat ergeben, dass durch die vorliegende Planung das Schutzgut Boden sowie in geringem Maß das Schutzgut Tiere und Pflanzen betroffen sind. Aufgrund der durch die Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 46 „Loxstedter Busch“ zu-lässigen Versiegelung werden die Bodenfunktionen erheblich beeinträchtigt sowie eine Be-einträchtigung des Biotoptyps Pflanzen und Tiere durch die kleinflächige Beseitigung der Baum-Strauchhecke zur Verbreiterung der Zufahrt ermöglicht. Unter Berücksichtigung der Pflanzflächen innerhalb des Plangebietes entsteht somit ein Kompensationsdefizit von 15.758 WE.

Aufgrund des nicht im Plangebiet zu deckenden Wertverlustes werden zwei externe Kom-pensationsflächen in Anspruch genommen, so dass in der Gesamtschau festgestellt werden kann, dass die durch die Bauleitplanung verursachten erheblichen Beeinträchtigungen voll-ständig kompensiert werden können:

Kompensationsdefizit: - 15.758 WE

Externe Kompensation: 17.303 WE dav. Kompensationsfläche 1: 6.566 WE Kompensationsfläche 2: 10.737 WE

Rechnerischer Kompensationsüberschuss: + 1.545 WE.

Mit Durchführung der Maßnahmen zu Vermeidung und Minimierung sowie der Maßnahmen zum Ausgleich innerhalb und außerhalb des Plangebietes können die im Zusammenhang mit der Bauleitplanung entstehenden erheblichen Beeinträchtigungen der genannten Schutzgüter als vollständig ausgeglichen gelten.

8.2 Wasserwirtschaft

Gemäß § 96 Abs. 3 NWG sind die Grundstückseigentümer zur Beseitigung des Nieder-schlagswassers an Stelle der Gemeinde verpflichtet, soweit nicht die Gemeinde den An-schluss an eine öffentliche Abwasseranlage und deren Benutzung vorschreibt oder ein ge-sammeltes Fortleiten erforderlich ist, um eine Beeinträchtigung des Wohls der Allgemeinheit zu vermeiden.

Für das Plangebiet wurde ein Entwässerungskonzept erarbeitet. Ein Bodengutachten, wel-ches bereits im Vorfeld der vorliegenden Planung erarbeitet wurde, ergab, dass aufgrund der im Plangebiet anstehenden Geschiebelehmschichten eine Versickerung des im Plangebiet anfallenden Niederschlagswassers nicht möglich ist (siehe Anhang III). Daher ist die Anlage eines Regenrückhaltebeckens im Plangebiet erforderlich.

Entsprechend dem erarbeiteten Entwässerungskonzept erfolgt eine Trennung des belasteten und unbelasteten Oberflächenwassers. Bei Arbeiten mit der Silage und bei den im Anschnitt befindlichen Silagen fällt auf den Wegeflächen sowie den Silagelageflächen belastetes Ober-flächenwasser an. Dieses wird gesondert gesammelt, über Bodenabläufe in einen Schmutz-wasserkanal geleitet und anschließend dem Gärbehälter der Biogasanlage zugeführt.

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Das unverschmutzte Niederschlagswasser, welches auf den sauberen Wegeflächen, den Dächern der baulichen Anlagen sowie ungenutzten, sauberen Silagelagerflächen anfällt wird ebenfalls über Bodenabläufe in einen Regenwasserkanal einleitet und anschließend in einem im Nordosten des Plangebietes geplanten Regenrückhaltebecken gesammelt. Anschließend wird das Niederschlagswasser gedrosselt über eine Regenwasserleitung, die den Rade-moorweg quert, in einen neu herzustellenden Graben eingeleitet. Dieser wird an ein Ver-bandsgewässer angeschlossen.

Aufgrund der Lage des Plangebietes innerhalb der Trinkwasserschutzzone III des Wasser-werkes Bexhövede sind insbesondere in Bezug auf den Anlagenbau der Biogasanlage sowie der Silageflächen besondere bauliche Vorkehrungen, wie z. B. den Einbau von Lecker-kennungssystemen, zu treffen, um Verunreinigungen des Grundwassers zu vermeiden. Die genauen Vorgaben sind in der Trinkwasserschutzgebietsverordnung festgelegt und bei zu-künftigen Bauvorhaben zu beachten.

8.3 Überörtlicher Verkehr

Die verkehrliche Erschließung des Sondergebietes erfolgt über den Rademoorweg, welcher als Hauptverbindung zwischen dem Gewerbegebiet Am Wedenberg sowie der B 71 einen entsprechenden Ausbaustandart aufweist. Damit ist die verkehrliche Erschließung über das so genannte klassifizierte Straßennetz gegeben, welches geeignet ist, gewerbliche Verkehre aufzunehmen.

Im Zusammenhang mit der Erarbeitung einer ergänzenden Schalluntersuchung in Bezug auf die Verkehrsgeräusche im Umfeld der Biogasanlage wurden auf die Verkehrszahlen bzw. Prognosen des Verkehrsentwicklungsplanes der Gemeinde Loxstedt zurückgegriffen. Unter Berücksichtigung des Aspektes, dass der Rademoorweg die Hauptverbindung zwischen dem Gewerbegebiet Am Wedenberg und der B 71 bildet, wurde von dem Sachverständigen ein durchschnittliches Verkehrsaufkommen von ca. 1.000 Kfz/ 24 h mit einem LKW-Anteil von 20 % angenommen.

Für den Tagzeitraum (6.00 bis 22.00 Uhr) errechnet sich eine stündliche Verkehrsbelastung von 60 Kfz/h auf dem Rademoorweg. Durch den Betrieb der Biogasanlage (Endausbau mit 1,5 MW elektrische Leistung) wird unter Zugrundelegung der geplanten Gülle- und Gärrest-transporte und Berücksichtigung der An- und Abfahrtwege ein Anstieg des Verkehrsauf-kommens um 8 Kfz/h prognostiziert. Aufgrund des Ausbauzustandes des Rademoorweges und der bisher relativ geringen Auslastung können diese zusätzlichen Verkehrsmengen auf-genommen werden.

8.4 Wirtschaft / Landwirtschaft

Durch die Verwertung der im Zuge der Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Betriebe anfal-lenden Gülle sowie angebauter Energiepflanzen in der geplanten Biogasanlage entstehen positive Auswirkungen auf die beteiligten Betriebe, da diese durch eine zusätzliche Ein-nahmequelle gestärkt werden. Zusätzlich wird ein Beitrag zur Sicherung der vorhandenen Arbeitsplätze geleistet, so dass die Belange der Wirtschaft und Landwirtschaft positiv berührt werden.

8.5 Ver- und Entsorgung

Ein Kanalanschluss des Plangebietes ist nicht erforderlich, da das verschmutzte Nieder-schlagswasser in den Güllebehälter der Biogasanlage eingeleitet werden soll. Zudem ist die gedrosselte Ableitung des übrigen Wassers in den Vorfluter nordwestlich des Plangebietes vorgesehen.

Es ist geplant, das in der Biogasanlage erzeugte Gas über eine Leitung zu einem externen Blockheizkraftwerk im Bereich der Gärtnerei Krebs in Bexhövede oder einem anderen nahe gelegenen Standort zu leiten und dort in Strom und Wärme umzuwandeln. Der Strom kann anschließend in das Versorgungsnetz eingespeist und die Wärme in der Gärtnerei genutzt werden.

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Die Löschwasserversorgung soll über einen Löschwasserhydranten sichergestellt werden, der sich auf der gegenüberliegenden Seite des Kreuzungsbereiches Rademoorweg / B 71 befindet.

Für den Anlagenbetrieb der Biogasanlage ist der Anschluss an das Wasserversorgungsnetz nicht zwingend erforderlich und wird in der Regel auch nicht von Seiten der Genehmigungs-behörde zu Sicherstellung der Erschließung gefordert.

Sollte im Zusammenhang mit dem Bauvorhaben ein Anschluss des Plangebietes an das Versorgungsnetz vorgenommen werden, so könnte ein Anschluss an die im Bereich der B 71 verlaufende Wasserleitung erfolgen

8.6 Richtfunktrasse

Das Plangebiet wird von Norden in Richtung Süden von einer Richtfunktrasse gequert. Auf Ebene des parallel aufgestellten Bebauungsplanes ist eine Begrenzung der Höhe baulicher Anlagen vorzunehmen, um Beeinträchtigungen zu vermeiden.

8.7 Immissionsschutz

Durch die geplante Biogasanlage können Emissionen durch den Betrieb der Anlage und die Lagerung von Silage innerhalb des Plangebietes sowie die Substratanlieferung und Abfuhr der Gärreste (Fahrverkehre) im Umfeld des Biogasanlagenstandortes entstehen. Um zu überprüfen, ob die relevanten Immissionsrichtwerte bzw. Geruchsimmissionswerte bei der nächstgelegenen Wohnbebauung eingehalten werden, wurden ein Geruchsimmissionsgut-achten, ein Schallgutachten sowie eine ergänzende schalltechnische Stellungnahme zum Verkehr ausgearbeitet, die als Anlage der Begründung beigefügt sind.

Das Schallgutachten wurde unter Berücksichtigung der für den Endausbau von 1,5 MW er-forderlichen Anlagenteile erarbeitet. Als Geräuschquellen wurden im Wesentlichen die Anlie-ferung der Silage einschließlich Verdichtung im Bereich der Silagelagerfläche, die Fahrge-räusche des Radladers beim Transport der Silage zur Feststoffannahme, der Abtransport der Gärreste, die Anlieferung von Gülle einschließlich Abtankvorgang, zwei Biomassedosierer sowie ein Blockheizkraftwerk (BHKW) berücksichtigt.

Für das Wohnhaus nördlich des Rademoorweges sind entsprechend den einschlägigen technischen Bestimmungen aufgrund der Lage im Außenbereich die Immissionsrichtwerte für gemischte Bauflächen von 60 dB(A) tags und 45 dB(A) nachts einzuhalten. Eine Überprü-fung im Rahmen des Gutachtens ergab, dass diese Werte tags um 10,2 dB(A) und nachts um 9,6 dB(A) unterschritten werden. Auch die relevanten Immissionsrichtwerte während der Erntekampagne von 70 dB(A) tags und 55 dB(A) nachts werden ebenfalls unterschritten.

Ergänzend empfahl der Gutachter die Festsetzung von immissionswirksamen flächenbezo-genen Schallleistungspegeln im parallel aufgestellten Bebauungsplan, um die Schallemissio-nen innerhalb des Sondergebietes verbindlich zu begrenzen.

Bedingt durch die räumliche Lage des Plangebietes kann der Fahrverkehr überwiegend über landwirtschaftliche Wege und das klassifizierte Straßennetz abgewickelt werden. Zur Über-prüfung der Schallemissionen durch den Fahrverkehr im unmittelbaren Umfeld der Biogasan-lage wurde eine separate schalltechnische Stellungnahme unter der Prämisse erarbeitet, dass sämtliche Fahrverkehre, die zum Betrieb einer 1,5 MW Biogasanlage, d. h. im Endaus-bau erforderlich sind, berücksichtigt wurden.

Zudem kommt es durch die geplante Biogasanlage zu Geruchsemissionen. Diese werden, weil nur Gülle und nachwachsende Rohstoffe eingesetzt werden, im regulären Betrieb quanti-tativ relativ gering und qualitativ sehr ähnlich den Gerüchen aus einem landwirtschaftlichen Betrieb sein. Im Rahmen eines Gutachtens wurde unter Berücksichtigung des Endausbau-zustandes der Biogasanlage die Geruchsimmissionssituation untersucht. Das Gutachten kommt zu dem Ergebnis, dass an dem nächstgelegenen Wohnhaus nördlich des Plangebie-tes während 5,1 % der Jahresstunden Gerüche, die durch den Betrieb der Biogasanlage ver-ursacht werden, wahrgenommen werden können. Dieser Wert liegt weit unterhalb der im

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Außenbereich zu tolerierenden Geruchshäufigkeit und unterschreitet auch den in der Ge-ruchsimmissionsrichtlinie genannten Immissionswert von 10 % für innerörtliche Wohngebiete im Siedlungsbereich.

8.8 Belange der Forstwirtschaft

Im wirksamen Flächennutzungsplan der Gemeinde Loxstedt ist der südliche Teil des Plan-gebietes als Fläche für Wald dargestellt. Es handelte sich zum Zeitpunkt der Aufstellung des Flächennutzungsplanes nicht um einen bereits vorhandenen Forst, der als Bestand in aufge-nommen wurde, sondern vielmehr um eine so genannte Entwicklungsfläche. Begründet wur-de die Darstellung im Erläuterungsbericht mit der besonders großen Waldarmut des Land-kreises Cuxhaven. Dieses Entwicklungsziel wurde bedingt durch die Nutzung der Fläche in-nerhalb des Plangebietes für den Erwerbsgartenbau in der Vergangenheit bzw. der aktuellen ackerbaulichen Nutzung nicht umgesetzt. Da auch zukünftig eine Aufforstung der Fläche we-nig wahrscheinlich ist, stellt die Gemeinde das frühere Entwicklungsziel an dieser Stelle zu Gunsten eines Sondergebietes für Bioenergie zurück.

9. NACHRICHTLICHE HINWEISE / ÜBERNAHMEN

Trinkwasserschutzgebiet

Das Plangebiet befindet sich innerhalb der Trinkwasserschutzzone III des Wasserwerkes Bexhövede. Die Schutzgebietsverordnung ist zu beachten.

10. UMWELTBERICHT

10.1 Einleitung

Mit der vorliegenden Bauleitplanung soll der Bau einer Biogasanlage zur Verwertung nach-wachsender Rohstoffe1 in einer leistungsmäßigen Größenordnung von 1,5 MW nordöstlich der Ortschaft Loxstedt, Gemeinde Loxstedt, südlich des Rademoorweg, vorbereitet werden. Gegenstand des Betreiberkonzeptes ist neben der Erzeugung von Biogas auch die direkte Belieferung eines Gartenbaubetriebes in der Ortschaft Bexhövede sowie ggf. weiterer Ab-nehmer im Gewerbegebiet Wedenberg / Auf der Farnste in der Ortschaft Loxstedt.

In einer ersten Baustufe soll innerhalb des Plangebietes bereits eine gem. § 35 BauGB privi-legierte Biogasanlage im Kontext mit einer landwirtschaftlichen Lagerhalle errichtet werden. Aufgrund der gegenwärtigen planungsrechtlichen Situation (Außenbereichslage) ist es für die insgesamt geplante Anlagengröße (zweiten Baustufe) erforderlich, einen Bebauungsplan auf-zustellen sowie eine Änderung des Flächennutzungsplanes durchzuführen.

Im Rahmen der Bauleitplanung sehen die einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen die Be-achtung der Belange von Natur und Landschaft, dokumentiert durch einen Umweltbericht vor. Da die Aufstellung der Bauleitpläne im sogenannten „Parallelverfahren“ erfolgen soll, werden die Ausführungen des vorliegenden Umweltberichtes auf den „Detaillierungsrad Be-bauungsplan“ abgestellt.

Zudem erfolgt die Eingriffs-Ausgleichs-Betrachtung für die Gesamtplanung, d. h. sie umfasst sowohl

• die erste Baustufe (Landwirtschaftliche Lagerhalle und privilegierte Biogasanlage gem. § 35 BauGB), als auch

• die zweite Baustufe (Erweiterung der Biogasanlage über die Privilegierung hinaus).

1 Entsprechend § 8 Abs. 2 des Gesetzes für den Vorrang erneuerbarer Energien (EEG) vom 29. März 2000.

Ein regelmäßig in Biogasanlagen verwendeter Rohstoff entsprechend EEG ist Mais bzw. Maissilage.

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10.1.1 Inhalt und Ziele des Bauleitplans

Die vorliegende Bauleitplanung behandelt einen Landschaftsausschnitt in der Gemeinde Loxstedt, Ortsteil Loxstedt. Das Plangebiet umfasst einen bisher unbebauten Bereich, der sich etwa 1 km nordöstlich des Gewerbegebietes Wedenberg / Auf der Farnste und etwa 200 m südwestlich der Bundesstraße 71 befindet, sowie den Straßenraum des Rademoor-wegs. Die genaue Abgrenzung ist der Planzeichnung zum Bebauungsplan zu entnehmen. Der Geltungsbereich sowie die südlich, nordöstlich und südwestlich angrenzenden Flächen werden derzeit landwirtschaftlich genutzt. Nordwestlich schließen sich Flächen an, die exten-siv landwirtschaftlich, aber auch forstwirtschaftlich genutzt werden. Mit der vorliegenden Bau-leitplanung soll der Standort einer Biogasanlage mit einer leistungsmäßigen Größenordnung von 1,5 MW planerisch vorbereitet werden. Die Biogasanlage wird im Wesentlichen aus mehreren Fermenten, Gärrestlagern und den zugehörigen Silagelagerflächen bestehen. Wei-tere ergänzende Anlagen und Einrichtungen, wie beispielsweise ein BHKW, Fahrwege und die Anlage eines Regenrückhaltebeckens sind zusätzlich geplant. Zudem ist eine multifunkti-onale landwirtschaftliche Lagerhalle Bestandteil des Gesamtkonzeptes.

Der gültige Flächennutzungsplan der Gemeinde Loxstedt stellt das hier behandelte Gebiet als "Flächen für die Landwirtschaft" bzw. „Fläche für Wald“ dar. Ein Bebauungsplan besteht für den Bereich bisher nicht.

Auf der Ebene des Flächennutzungsplanes soll ein "Sondergebiet“ mit der Zweckbe-stimmung "Bioenergie" (ca. 4,42 ha) dargestellt werden, auf der Ebene des Bebauungspla-nes wird ebenfalls ein "Sondergebiet" mit der gleichen Zweckbestimmung festgesetzt (Gel-tungsbereich des Bebauungsplanes: ca. 4,76 ha). Über eine textliche Festsetzung wird gere-gelt, dass die Anlage ausschließlich mit Gülle sowie nachwachsenden Rohstoffen (NawaRo) betrieben werden darf. Zudem sind landwirtschaftliche Anlagen und Einrichtungen zulässig.

Die differenzierten Regelungen sind den Planzeichnungen der Bauleitpläne sowie deren Be-gründungen zu entnehmen.

10.1.2 Ziele des Umweltschutzes

Die grundlegenden Ziele des Umweltschutzes sind in diversen Fachgesetzen (Bundesna-turschutzgesetz, Niedersächsisches Ausführungsgesetz zum Bundesnaturschutzgesetz, Wasserhaushaltsgesetz, Niedersächsisches Wassergesetz, Bundes-Immissionsschutzge-setz einschließlich seiner ergänzenden Technischen Anleitungen und Verordnungen, Bun-deswaldgesetz, Niedersächsisches Gesetz über den Wald und die Landschaftsordnung etc.) dargelegt.

In dem hier betrachteten Landschaftsausschnitt finden die oben genannten Fachgesetze eine Konkretisierung in folgenden Plänen:

Landschaftsrahmenplan

Der Landschaftsrahmenplan (LRP) für den Landkreis Cuxhaven stammt aus dem Jahr 2000. Für das Gebiet der Bauleitplanung trifft er folgende Aussagen:

Tab. 1: Aussagen des LRP Cuxhaven zum Plangebiet

Wichtige Bereiche für Arten und Le-bensgemeinschaf-ten

Im Plangebiet befindet sich der Biotoptyp Acker der Wertstufe II.

Angrenzende Bereiche: Südlich, östlich und südwestlich des Plangebietes ist ebenfalls der Bio-toptyp Acker (Wertstufe II) verzeichnet. Nordwestlich des Plangebietes, allerdings getrennt durch die Straße Rademoorweg, befinden sich kleinere Flächen mit verschiedenen Biotoptypen wie Grünland-Einsaat (Wertstufe II), Seggen-, Binsen- und Stauden-Sumpf (Wertstufe IV) und Nadelforst (Wertstufe II).

Böden – wichtige Bereiche -

Im Plangebiet und seiner Umgebung kommt Braunerde vor, die als Böden klassifiziert werden, für die aufgrund der Ackernutzung eine hohe Winderosionsgefährdung besteht.

Im Plangebiet sind damit keine Böden mit besonderen Standorteigenschaften vorhanden.

Wasser – wichtige Bereiche

Das Plangebiet ist als Bereich hoher Winderosions- und Nitratauswaschungsgefährdung auf-grund von Ackernutzung dargestellt. Auch rund um das Plangebiet liegen ebenfalls Bereiche mit einer hohen Winderosionsgefahr und einer hohen Nitratauswaschungsgefährdung vor.

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Klima und Luft Eine besondere Bedeutung liegt nicht vor. Das Plangebiet ist als ein „durch Lärmimmissionen beeinträchtigter Bereich (Lärmquelle: Straßenverkehr)“ gekennzeichnet.

Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Natur und Land-schaft – wichtige Bereiche

Dem Landschaftsbild des Plangebiets wird nur eine „geringe“ Bedeutung, bei „hohen“ Defiziten beigemessen. Die erlebbare Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Natur und Landschaft wird als „stark eingeschränkt“ klassifiziert. Die südwestlich gelegen Flächen sind demgegenüber als von „mittlerer“ Bedeutung bei „mittleren“ Defiziten und einer nur „mäßigen Einschränkung“ der er-lebbaren Vielfalt eingestuft.

Nördlich des Rademoorwegs sind kleine Teilflächen als „charakteristische und prägende Ele-mente und Strukturen der Natur- und Kulturlandschaft“, hier „neuzeitlicher Wald“, dargestellt.

Schutzgebiete und -objekte

Der Landschaftsrahmenplan kennzeichnet das Plangebiet als einen „Bestehenden geschützten Landschaftsbestandteil“ mit dem Hinweis, dass „derzeit nur Baumschutzsatzungen vorliegen“.

Zielkonzept Im Plangebiet und auch in den angrenzenden Bereichen sind verschiedene Anforderungen an Nutzungen von Natur und Landschaft gestellt und folgende Ziele vorgegeben: Neuschaffung von Gehölzstrukturen, Maßnahmen zum Schutz des Bodens und des Grundwassers (vor Win-derosion, Verschlämmung, Verdichtung, Torfsetzung und -sackung, Nitratauswaschung und/oder Phosphatauswaschung), Sicherung der günstigen Voraussetzungen für die Grundwas-serneubildung und vorrangiger Schutz des Grundwassers (vor Übernutzung des Grundwas-serdargebotes und/oder Schadstoffeinträgen).

Landschaftsplan

Der Landschaftsplan für die Gemeinde Loxstedt stammt aus dem Jahr 2002 und trifft für das Plangebiet folgende Aussagen:

Tab. 2: Aussagen des Landschaftsplanes zum Plangebi et

Wichtige Bereiche für Arten und Le-bensgemeinschaf-ten

Im Plangebiet befindet sich der Biotoptyp Acker der Wertstufe II. Die an den südwestlichen und nordöstlichen Grenzen der Ackerfläche stockenden Gehölzreihen sind als Feldhecken darge-stellt. Wichtige Bereiche für Arten und Lebensgemeinschaften sind nicht vorhanden.

Angrenzende Bereiche: Südlich, östlich und südwestlich des Plangebietes ist ebenfalls der Bio-toptyp Acker verzeichnet. Nördlich des Plangebietes ist eine Nadelwaldfläche in kleinräumigem Wechsel mit Laubwald und artenarmem Intensivgrünland sowie Ruderalfluren dargestellt.

Dem Textteil ist zu entnehmen, dass das Plangebiet und seine Umgebung, als Bestandteil der „Loxstedter Geest mit Moorbereichen (Landschaftsraum 4)“ von „mittlerer bis geringer Bedeu-tung“ ist. Wichtige Bereiche Arten und Lebensgemeinschaften sind im Plangebiet nicht vorhan-den.

Die nördlich des Rademoorwegs gelegenen Flächen sind als Bereiche mit „mittlerer Bedeutung“ klassifiziert.

Wichtige Bereiche Brutvögel: keine Bereiche im Plangebiet

Wichtige Bereiche Rastvögel: keine Bereiche im Plangebiet

Wichtige Bereiche Amphibien: Im Bereich des Rademoorweg sind zwei Totfunde der Erd-kröte vermerkt. Die nord- und südwestlich des Plangebietes gelegenen Flächen sind als „vermutliche Sommer- und Win-terlebensräume“ klassifiziert. Das Plangebiet selbst hat keine besondere Bedeutung.

Böden – wichtige Bereiche -

Für das Plangebiet wird die Aussage getroffen, dass der Boden eine hohe Winderosionsemp-findlichkeit bei einer Ackernutzung besitzt.

Im Plangebiet sind keine Böden mit einer besonderen Bedeutung vorhanden.

Wasser – wichtige

Bereiche

Keine wichtigen Bereiche in Bezug auf Grundwasser und Oberflächengewässer.

Bedeutsame Grundwasservorkommen entsprechend den ausgewiesenen Trinkwasserschutzge-bieten, vorrangig auf den sandigen Böden der Geest.

Klima und Luft Eine besondere Bedeutung liegt nicht vor. Für die Flächen nahe der B 71 wird die Aussage ge-troffen, dass diese durch Lärm- und Schadstoffimmissionen des Straßenverkehrs belastet sind.

Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Natur und Land-schaft – wichtige Bereiche

Keine wichtigen Bereiche.

Die Bundesstraße 71 sowie der im Einmündungsstraße B 71 / Rademoorweg stehende Funk-turm werden als Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes benannt.

Schutzgebiete und -objekte

Im Landschaftsplan sind keine Schutzgebiete und Objekte verzeichnet.

Zielkonzept Im Plangebiet und auch in den angrenzenden Bereichen sind verschiedene Anforderungen an Nutzungen von Natur und Landschaft gestellt und folgende Ziele vorgegeben: Aufgabe der Ackernutzung zu Gunsten von Grünland, Anpflanzung von Feldgehölzen, Hecken und Bäumen

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zur Gliederung der Landschaft, Pflege und Entwicklung der Wallhecken.

Schutzgebiete und –objekte

Innerhalb des Geltungsbereiches der Bauleitplanung befinden sich keine Schutzgebiete. Bei der an der südwestlichen Geltungsbereichsgrenze verlaufenden Feldgehölzhecke handelt es sich entsprechend der Erfassung im Rahmen der vorliegenden Bauleitplanung um eine Wallhecke, die gemäß § 22 Abs. 3 NAGBNatSchG geschützt ist.

Der Landschaftsrahmenplan kennzeichnet zudem das Plangebiet als einen „Bestehenden geschützten Landschaftsbestandteil“ mit dem Hinweis, dass „derzeit nur Baumschutzsat-zungen vorliegen“. Im Plangebiet selbst stehen keine Gehölze unter dem Schutz der ge-meindlichen Baumschutzsatzung.

Das Plangebiet liegt – ebenso wie die weiteren Flächen der Umgebung – in einem Gebiet, das nach fachlichen Kriterien die Voraussetzungen für einen Naturpark (NP) gem. § 34 NNatG erfüllt“.

Das Plangebiet liegt in der Schutzzone III des Wasserschutzgebietes Bexhövede. Westlich schließt sich unmittelbar an die Plangebietsgrenze eine Schutzzone II an, die die weiter west-lich gelegenen Grundwasserentnahmestellen beinhaltet.

Besonderer Artenschutz

Hinsichtlich der artenschutzrechtlichen Bestimmungen des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) ist zu prüfen, ob innerhalb des Plangebietes und in dessen funktionalem Zu-sammenhang streng oder besonders geschützte Tier- und Pflanzenarten vorkommen. Auf Grund der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung wurden keine unter Schutz stehenden Pflanzenarten erfasst.

Im Vorfeld der Bauleitplanung wurde in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde das Erfordernis gesehen, das Plangebiet hinsichtlich seiner Bedeutung für die Avifauna zu bewerten. Aufgrund der Absicht, die im und angrenzenden an das Plangebiets stockenden Heckenstrukturen zu erhalten und Abzupuffern, sollen vorrangig Freilandbrüter im Plangebiet und seiner Umgebung kartiert werden. Jahreszeitlich bedingt muss zum gegenwärtigen Zeit-punkt allerdings auf eine Potenzialabschätzung zurück gegriffen werden, die im Frühjahr an-hand der konkreten Bestandsaufnahme verifiziert wird.

Diese Potenzialabschätzung wurde durch den Dipl. Biol. Dieter von Bargen vorgenommen und liegt der Begründung als Anhang IV bei. Im Ergebnis wird festgestellt, dass insbesonde-re während der Bauphase von Beeinträchtigungen auszugehen ist. Um diese während der Brutphase zu vermeiden, sollte der Anlagenbau darauf zeitlich abgestellt werden.

Nachrangig kann es auch zu einem Anstieg der Störungen durch eine Zunahme der Trans-portverkehre kommen, wobei derzeit nicht zu beurteilen ist, ob eine signifikante Erhöhung ggü. dem „Ist-Zustand“ erfolgt. Aufgrund der Tatsache, dass der Rademoorweg auch als Er-schließung für das westlich gelegene Gewerbegebiet Wedenberg / Auf der Farnste dient, ist dies eher zu verneinen.

Für das Plangebiet und die unmittelbar angrenzenden Bereiche wurde im Spätherbst ein Jagdflug des Rotmilans (Milvus milvus) beobachtet, bei dem es sich um eine streng ge-schützte Art handelt. Die Potenzialabschätzung kommt zu dem Ergebnis, dass der Betrieb der Anlage keine negativen Auswirkungen auf das Jagdrevier haben wird. Potenziell könnten es während der Bauphase zu Störungen in der Brut- und Jungenaufzuchtzeit kommen, falls Niststandorte in der unmittelbaren Umgebung vorhanden sind. Dementsprechend ist auch unter diesem Gesichtspunkt eine zeitliche Abstimmung der Bauphase der Biogasanlage er-forderlich.

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Berücksichtigung der Ziele des Umweltschutzes

Zur Beachtung der vorgenannten allgemeinen wie besonderen Ziele des Umwelt- und Na-turschutzes wird im Folgenden eine differenzierte Betrachtung des Plangebietes durchge-führt.

10.2 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkun gen

10.2.1 Zustand von Natur und Landschaft

Die Beschreibung und Bewertung des derzeitigen Zustandes von Umwelt, Natur und Land-schaft berücksichtigt die Schutzgüter des Natur- und Umweltschutzes gemäß den Vorgaben des § 1 Abs. 6 Nr. 7 Baugesetzbuch (BauGB). Der Umweltbericht hingegen basiert auf der Anlage zu § 2 Abs. 4 und § 2a BauGB.

Beschreibung

Zentrale Datengrundlage für die folgende Beschreibung der Flächen im Plangebiet bildet ei-ne Biotoptypenkartierung, die im September 2010 durchgeführt wurde. Hierzu wurde der Kar-tierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen (Drachenfels, 2004) angewendet.

Die Wahl der Datengrundlage Biotoptypen basiert auf der Annahme, dass diese zu einem hohen Grad geeignet sind, den Zustand von Natur und Landschaft abzubilden und ist gän-gige Praxis im Sinne der §§ 1 Abs. 6 Nr. 7 i. V. m. der Anlage zu § 2 Abs. 4 und § 2a BauGB.

Entsprechend oben zitierter Vorgaben des Baugesetzbuches erfolgt die Berücksichtigung der „Belange des Umweltschutzes, einschließlich des Naturschutzes und der Landschaftspflege“ auf Grund der Betrachtung so genannter „Schutzgüter“.

Folgende Schutzgüter des § 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB werden im Rahmen des vorliegenden Umweltberichts abgeprüft:

� Menschen

� Pflanzen und Tiere

� Boden

� Wasser

� Klima / Luft

� Landschaftsbild

� Biologische Vielfalt

� Sonstige Sach- und Kulturgüter

� Schutzgebiete und -objekte

� Wechselbeziehungen zwischen den Schutzgütern

In Abhängigkeit von dem jeweils betrachteten Schutzgut wurden die Daten der Biotoptypen-kartierung von denen weiterer Quellen, zum Beispiel Aussagen zuständiger Stellen, ergänzt.

Bewertung

An die Beschreibung der einzelnen Schutzgüter schließt sich deren Bewertung an. Um diese Bewertung, inklusive dabei angelegter Maßstäbe transparent zu gestalten, werden in Nieder-sachsen, wie auch in anderen Bundesländern, in der Regel genormte Bewertungs- und Kompensationsmodelle angewandt. Hier ist das so genannte BREUER-Modell von 1994 in seiner aktuellen Version aus dem Jahr 2006 verwendet worden.

Für das Schutzgut Pflanzen und Tiere sieht das Modell eine Bewertung in einer 5-stufigen Werteskala (I-V) vor, für die Schutzgüter Boden, Klima / Luft sowie Landschaftsbild in einer 3-stufigen Werteskala (1-3).2

2 Das Breuer-Modell von 1994 sieht eine Bewertung der Schutzgüter mit den Wertstufen 1 – 2 – 3 vor, wobei

die Wertstufe 1 für den höchsten, "besten" Wert, die Wertstufe 3 für den niedrigsten, "schlechtesten" Wert steht.

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Analog zu den letztgenannten Schutzgütern werden auch die weiteren hier behandelten Schutzgüter Menschen, Wasser, Biologische Vielfalt, Wechselbeziehungen zwischen den Schutzgütern und Schutzobjekte / besonders geschützte Biotope zur besseren Vergleichbar-keit in einer 3-stufigen Werteskala (1-3) bewertet.

Hierbei gilt:

Tab. 3: Wertstufen nach BREUER

Wertstufe V/3: Schutzgüter von besonderer Bedeutung (⇒ besonders gute / wertvolle Ausprägungen)

Wertstufe IV: Schutzgüter von besonderer bis allgemeiner Bedeutung

Wertstufe III/2: Schutzgüter von allgemeiner Bedeutung

Wertstufe II: Schutzgüter von allgemeiner bis geringer Bedeutung

Wertstufe I/1: Schutzgüter von geringer Bedeutung (⇒ schlechte / wenig wertvolle Ausprägungen)

Die Ergebnisse der summarischen Bewertung der Schutzgüter werden im folgenden Text mit einem vorangestellten ⇒ markiert.

10.2.1.1 Menschen

Das Plangebiet wird gegenwärtig landwirtschaftlich genutzt und dient somit der Produktion pflanzlicher Erzeugnisse für die menschliche Nutzung. Wird eine Bewirtschaftung der Flä-chen im Rahmen einer „guten fachlichen Praxis“ vorausgesetzt, sind keine nachteiligen Ge-sundheitsauswirkungen für den Menschen durch diese Nutzung zu erwarten. Es treten le-diglich zeitweilig Geruchsimmissionen auf, die im ländlichen Raum üblicherweise vorkom-men. Allerdings führt dies zu keiner Beeinträchtigung für den Menschen, da sich keine Sied-lungsflächen in unmittelbarer Nähe zum Plangebiet befinden. Lediglich nördlich liegt ein ein-zelnes Gebäude, welches immissionsschutzrechtlich als „Dorfgebiet“ zu werten ist. Konflikte sind daher ebenfalls nicht zu erwarten.

Durch den direkt nordwestlich angrenzenden Rademoorweg, welcher die Bundesstraße 71 mit dem Gewerbegebiet Wedenberg / Auf der Farnste verbindet, wirken Verkehrsimmissio-nen (Schall, Staub. Geruch, Erschütterungen) auf das Plangebiet ein. Auch die Bundesstra-ße 71 stellt eine visuelle und geräuschmäßige Vorbelastung dar.

Für die menschliche Erholung in der freien Landschaft besitzt das Plangebiet insofern eine Bedeutung, als dass parallel zum Rademoorweg ein gut ausgebauter Rad- und Fußweg ver-läuft. Der landwirtschaftliche Weg im Plangebiet wird nicht für Spaziergänge genutzt, da er keine Verbindungsfunktion besitzt.

Der zukünftige Standort der Biogasanlage ist somit ein Bestandteil des Landschaftsbildes, das Erholungssuchende im Wesentlichen vom Rademoorweg aus wahrnehmen können. Aufgrund der vorhandenen intensiv genutzten, wenig strukturierten Ackerlandschaft kommt dem Plangebiet diesbezüglich jedoch keine besondere Bedeutung zu. Zudem schirmen die straßenbegleitenden Gehölzstrukturen das Plangebiet gegenüber dem am Rademoorweg verlaufenden Rad- und Fußweg optisch ab.

⇒ Werden Parameter wie Ertragsfähigkeit, Bedeutung für Erholung und Gesundheit sowie Bedeutung als ortsprägende Struktur/Einheit im Sinne von Heimat zu Grunde gelegt, kann

In der aktuellen Fassung des Breuer-Modells erfolgt die Bewertung des Schutzgutes "Pflanzen und Tiere" nun durch die Wertstufen I-V; die weiteren der dort behandelten Schutzgüter erfahren weiterhin eine Ein-ordnung in Wertstufen von 1-3.

Als zweite Änderung gegenüber der Ursprungsversion steht in der aktuellen Version die Wertstufe I nun für den niedrigsten, "schlechtesten", die Wertstufe V bzw. 3 für den höchsten, "besten" Wert.

Die Bewertung der in diesem Umweltbericht behandelten Schutzgüter folgt der aktuellen Systematik.

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dem Gebiet in der Summe eine allgemeine Bedeutung für den Menschen zugewiesen werden.

10.2.1.2 Pflanzen und Tiere

Die folgende Beschreibung der Bedeutung des untersuchten Raumes als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere findet auf der Basis der Biotoptypen des Untersuchungsgebietes statt.

Die Bewertung der Biotoptypen folgt der Systematik von Drachenfels (2004) und basiert im Wesentlichen auf dem Kriterium „Bedeutung als Lebensraum für Pflanzen und Tiere“. Da-neben finden die Kriterien „Gefährdung“, „Seltenheit“ sowie „Naturnähe“ Eingang in die Be-wertung.

Acker (A)

Im Plangebiet, ebenso wie in der nordöstlich angrenzenden Fläche, wurde zum Begehungs-zeitpunkt eine Ackerfläche vorgefunden, auf der aus Gründen des Bodenschutzes eine Zwi-scheneinsaat eingebracht war. Da es sich bei Ackerflächen meist um sehr artenarme Berei-che handelt, ist hinsichtlich der Bedeutung als Lebensraum für Tiere davon auszugehen, dass dieser lediglich von allgemein häufigen Arten genutzt wird.

⇒⇒⇒⇒ Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere wird der Fläche eine geringe Bedeutung zuge-messen.

Baum-Wallhecke (HWB)

An der südwestlichen Plangebietsgrenze verläuft eine gesetzlich geschützte Baum-Wallhe-cke (§ 22 Abs. 3 NAGBNatSchG) aus Stieleichen (Quercus robur), Birken (Betula pendula) und landschaftstypischen Sträuchern wie Lorbeer-Weide (Salix petandra), Spitzahron (Acer platanoides), Rotbuche (Fagus sylvatica), Blutroter Hartriegel (Cornus sanguinea), Brom-beere (Rubus fruticosus sp.). Als Überhälter treten überwiegend Stieleichen mit Stamm-durchmessern von ca. 40 cm auf.

⇒⇒⇒⇒ Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere wird den Baum-Wallhecken eine besondere Be-deutung zugemessen.

Strauch-Baum-Hecke (HFM)

An der nordwestlichen Plangebietsgrenze verläuft im Bereich des Straßenflurstückes des Rademoorwegs eine Strauch-Baum-Hecke, die den Anlagenstandort von der Fahrbahn ab-schirmt. Sie besteht im Wesentlichen aus Stieleichen (Quercus robur), die überwiegend Stammdurchmesser von 0,4 m bis 0,6 m aufweisen. Sie werden ergänzt durch jüngere Lär-chen (Larix decidua) und Robinien (Robinia pseudoacacia) sowie landschaftstypische Sträu-cher. Im Bereich des Feldweges weist der Bestand zur Erschließung der landwirtschaftlichen Flächen eine Durchfahrt auf.

⇒⇒⇒⇒ Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere wird der Strauch-Baum-Hecke eine besondere bis allgemeine Bedeutung zugemessen.

Halbruderale Gras- und Staudenflur mittlerer Stando rte (UHM) / Feldweg mit Fahrspu-ren

Im Zusammenhang mit dem das Plangebiet querenden Feldweg ist außerhalb der Fahrspu-ren eine halbruderale Gras- und Staudenfluren mittlerer Standorte anzutreffen. Diese wird aus Arten des mesophilen und des Intensivgrünlands sowie sonstigen Stickstoffzeigern ge-bildet. Kennzeichnende Arten sind das Knäuelgras (Dactylis glomerata), die Schafgarbe (Achillea millefolium), der Beifuß (Artemisia vulgaris), die Brennessel (Urtica dioica) und das Rispengras (Poa sp.). Aufgrund der intensiven Nutzung des Weges ist die Besiedlung aller-dings eher als „dünn“ anzusprechen.

⇒⇒⇒⇒ Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere wird dem landwirtschaftlichen Weg eine allge-meine bis geringe Bedeutung zugemessen.

Straße (OVS)

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Bestandteil des Plangebietes des Bebauungsplanes ist auch die nordwestlich vorgelagerte Straße Rademoorweg. Sie besteht neben einer gut ausgebauten bituminösen Fahrbahn aus einem begleitenden Radweg. Aufgrund des hohen Versiegelungsgrades und des Störpo-tentials ist lediglich von einem sporadischen Artenvorkommen auszugehen.

⇒⇒⇒⇒ Als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere hat die Straße lediglich eine geringe Bedeutung.

10.2.1.3 Boden

Folgende Daten zu den im Geltungsbereich der Bauleitplanung befindlichen Böden lassen sich aus der Digitalen Bodenkarte des Niedersächsischen Landesamtes für Bodenforschung entnehmen: Tab. 4: Naturbürtige Eckdaten zu den im Geltungsber eich der Bauleitplanung befindlichen Böden

Bodentyp Podsol 3

Bodenartlicher Profiltyp Sand

Geologischer Profiltyp Glazifluviatile Ablagerungen

Relief -

Der Geltungsbereich der vorliegenden Bauleitplanung zählt zu der naturräumlichen Region der Stader Geest und hier wiederum zu der naturräumlichen Einheit der Loxstedt-Be-verstedter Geest. Diese ist durch Sand auf glazifluviatilen Ablagerungen gekennzeichnet. Aus dem sandigen Ausgangsmaterial hat sich hier im Laufe der Zeit der Bodentyp Podsol entwickelt.

Laut den Angaben des Landschaftsrahmenplans handelt es sich beim Plangebiet aufgrund der Ackernutzung um Böden mit einer hohen Nitratauswaschungs- und Winderosionsge-fährdung. Die Verdichtungsempfindlichkeit der Mineralböden ist hier allerdings gering.

Im Zuge der Planaufstellung wurde durch die ERWATEC GmbH, Bremen 2010, eine Bau-grunduntersuchung durchgeführt. Dabei wurden innerhalb des Sondergebietes 14 Bohrun-gen bis zu einer Tiefe von 12,0 m vorgenommen. Im Ergebnis wurde festgestellt, dass nach einer 0,5 m starken Mutterbodenschicht entweder mittelfeine Sand mit darunterliegendem Geschiebelehm oder direkt eine Geschiebelehmschicht anzutreffen waren. In der Regel folg-te ab einer Tiefe von 0,9 m stark schluffiger Sand. Dementsprechend handelt es sich im Plangebiet um eher bindige Böden.

Hinsichtlich der Bewertung der betrachteten Bodenstandorte werden im Weiteren die Para-meter "Besondere Werte" (z. B. kulturhistorische Bedeutung, Naturnähe), "Gefährdung der Funktionsfähigkeit" (z. B. Wasser- oder Winderosionsgefährdung) und "Beeinträchtigung der Funktionsfähigkeit" (z. B. Entwässerung) verwendet. Eine besondere Bedeutung der Böden des betrachteten Landschaftsausschnittes kann nicht erkannt werden.

⇒⇒⇒⇒ Zusammenfassend ist dem Schutzgutes Boden für den Geltungsbereich der vorliegen-den Planung eine allgemeine Bedeutung zu zuweisen.

10.2.1.4 Wasser

Das Schutzgut Wasser ist zu differenzieren in Grund- und Oberflächenwasser.

Da sich im Geltungsbereich der Bauleitplanung keine Oberflächengewässer befinden, be-schränkt sich die folgende Beschreibung auf das Grundwasser.

Hinsichtlich der Bedeutung eines Gebietes für das Grundwasser ist der Boden mit seinen Ei-genschaften, seiner Nutzung sowie seiner gegenwärtigen Bedeutung als Teil eines Gebietes

3 Hinweis: Die Angaben des Landschaftsrahmenplanes (Braunerde) weichen aufgrund der Maßstabsebene

von denen der detaillierten Bodenkarte ab.

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zur Bildung und/oder Nutzung von Grundwasser für die menschliche Nutzung ausschlagge-bend.

Die anstehenden Böden des Plangebietes besitzen entsprechend den Ergebnissen des Bo-dengutachtens in den mittleren Bodenschichten eine Geschiebelehmschicht. Damit haben sie gegenüber Böden mit durchweg sandigen Substraten eine verminderte Fähigkeit Nieder-schlagswasser aufzunehmen. Demgegenüber stehen vermehrte Fähigkeiten in Bezug auf die Bindung und Pufferung von Nähr- und Schadstoffen.

Dennoch wurde das Plangebiet im Landschaftsrahmenplan einem Bereich mit einer sehr ho-hen Grundwasserneubildungsrate (> 301 bis 350 mm/a) zugeordnet. Zudem liegt es in-nerhalb der Schutzzone III des Wasserschutzgebietes Bexhövede. Westlich schließt sich unmittelbar an die Plangebietsgrenze eine Schutzzone II an, die die weiter westlich gelege-nen Grundwasserentnahmestellen beinhaltet. Im Plangebiet selbst besteht ein geringes Ge-fährdungspotential des Grundwassers.

⇒ In der Zusammenschau wird dem Geltungsbereich in Bezug auf das Schutzgut Grund-wasser eine allgemeine Bedeutung zugeordnet.

10.2.1.5 Klima / Luft

Das Kreisgebiet wird den Klimabezirken „Niedersächsische Nordseeküste“ und „Nieder-sächsisches Flachland“ zugeordnet und ist geprägt durch die Nähe zur Nordsee, der Elbe, der Weser sowie durch starke Winde. Das ozeanische Klima weist milde, schneearme Win-ter und kühle, regnerische Sommer auf. Charakteristisch sind im mittleren Bereich liegende Werte der Jahrestemperaturschwankungen und der durchschnittlichen Lufttemperatur (8,7° C) sowie ein mittlerer Wasserüberschuss in der klimatischen Wasserbilanz bei einem gerin-gen Defizit im Sommerhalbjahr. Im Vergleich zu ausgesprochen binnenländlichen Regionen weist das Norddeutsche Flachland, als im weiteren Sinne küstennahe Region, einen erhöh-ten Luftaustausch auf.

Vor diesem Hintergrund, sowie in Anbetracht der ländlichen Prägung des Geltungsbereiches und seiner Umgebung, ist hinsichtlich der Qualität der örtlichen Luft von einer weitest-gehenden Schadstofffreiheit auszugehen. Verunreinigungen durch angrenzende Straße so-wie die B 71 können durch den sehr guten Luftaustausch kompensiert werden.

Durch die landwirtschaftliche Tätigkeiten im Plangebiet sowie die Bewirtschaftung der um-gebenden Flächen sind Geruchsimmissionen in einem Maß zu erwarten, wie sie im ländli-chen Raum üblicherweise vorkommen. Eine besondere Bedeutung hinsichtlich der Kaltluft-versorgung besiedelter Bereiche kommt dem Plangebiet nicht zu.

⇒⇒⇒⇒ Zusammenfassend ist dem Schutzgutes Klima/Luft für den Geltungsbereich der vorlie-genden Planung eine allgemeine Bedeutung zu zuweisen.

10.2.1.6 Landschaftsbild

Das Landschaftsbild umfasst die sinnlich wahrnehmbaren Erscheinungen einer Landschaft. Neben visuell wahrnehmbaren Reizen sind dies vor allem akustische und olfaktorische.

Das Erscheinungsbild des besiedelten Bereiches ist als Ortsbild Teil des Landschaftsbildes. Landschaftsbildrelevant sind insbesondere alle naturraumtypischen Erscheinungen von Oberflächenausprägung, Vegetation, Nutzung und Bebauung.

Kriterien für die Erfassung und Bewertung des Bildes der örtlichen Landschaft sind seine „Ei-genart“ und „Vielfalt“, daneben das Kriterium Erlebbarkeit.4

4 In § 1 BNatSchG "Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege" wird für das Schutzgut Land-

schaftsbild die Bezeichnung "Vielfalt, Eigenart und Schönheit" verwendet.

Die hier durchgeführte Betrachtung und Bewertung des Landschaftsbildes basiert auf der Publikation "Er-fassung und Bewertung des Landschaftsbildes" (B. KÖHLER und A. PREISS) des Niedersächsischen Lan-desamtes für Ökologie aus dem Jahr 2000.

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Durch das Kriterium Eigenart wird angegeben, in welchem Umfang ein Landschaftsbild noch naturraumtypisches wiedergibt bzw. inwieweit es schon nivelliert ist. So weisen z. B. Natur-landschaften und alte Kulturlandschaften eine hohe Eigenart auf.

Die Vielfalt des Landschaftsbildes ergibt sich aus dem Wechsel von Strukturen und Ele-menten, die für den jeweiligen Ausschnitt von Natur und Landschaft nach Art und Ausprä-gung landschaftsbildrelevant und naturraumtypisch sind.

Die Erlebbarkeit eines Gebietes schließlich beeinflusst die Nutzbarkeit durch den Menschen. Parameter hierfür sind vor allem Dichte der Erschließungswege und -straßen sowie deren Ausgestaltung.

Das Landschaftsbild der näheren Umgebung des Plangebietes wird in erster Linie durch die weitläufigen Ackerflächen vor allem südlich und östlich des Plangebietes gekennzeichnet, die lediglich in einem geringen Maße durch Gehölzstrukturen gegliedert werden. Aufgrund der in-tensiven Nutzung und der geringen Strukturvielfalt ist der umgebenden Landschaft hinsicht-lich der Kriterien Vielfalt und Eigenart lediglich eine geringe Bedeutung beizumessen. Nörd-lich grenzen Nadelforstflächen an das Plangebiet, die nach Westen in kleinförmigen Wechsel mit extensiv genutzten Landwirtschaftsflächen treten.

Weiterhin von Bedeutung für das Landschaftsbild sind die das Plangebiet nach Nordwesten und Südwesten eingrenzenden Großgehölzstrukturen sowie die die Bundesstraße B 71 be-gleitende Kulisse aus Großbäumen. Diese linearen Strukturen stellen tradierte Landschaft-selemente dar, sind allerdings nur von den Straßen aus erlebbar.

Aufgrund der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung kommt dem Plangebiet hinsichtlich der Erlebbarkeit für Erholungssuchende jedoch keine besondere Bedeutung zu.

⇒⇒⇒⇒ Im Ergebnis wird dem Geltungsbereich in Bezug auf das Schutzgut Landschaftsbild eine geringe Bedeutung zugeordnet.

10.2.1.7 Biologische Vielfalt

Kennzeichnend für das beplante Gebiet ist das Vorkommen einer geringen Anzahl von Le-bensraumtypen. Hierbei ist festzuhalten, dass dies für das nordwestdeutsche Flachland als naturraumtypisch zu beschreiben ist.

Da es sich bei den im untersuchten Gebiet vorliegenden Lebensraumtypen jedoch nicht um Sonderbiotope handelt, die das Vorkommen allgemein seltener und/oder einer Fülle von Ar-ten erwarten lassen, wird ihnen im Sinne der Sicherung der örtlichen biologischen Vielfalt keine besondere Bedeutung zugemessen.

⇒⇒⇒⇒ Im Ergebnis wird dem Plangebiet daher in Bezug auf das hier behandelte Schutzgut eine geringe Bedeutung zugeordnet.

10.2.1.8 Sonstige Sach- und Kulturgüter

⇒⇒⇒⇒ Sach- und Kulturgüter sind von der Planung nicht betroffen. Damit bleibt dieses Schutzgut in der weiteren Betrachtung ohne Belang.

10.2.1.9 Schutzgebiete und -objekte

Schutzgebiete und -objekte im Sinne des Naturschutzrechts bestehen im Plangebiet in Form einer geschützten Wallhecke.

Weiterhin liegt das Plangebiet in der Schutzzone III des Wasserschutzgebietes Bexhövede.

⇒⇒⇒⇒ Im Ergebnis wird dem Plangebiet aufgrund der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung in Bezug auf das hier behandelte Schutzgut eine allgemeine Bedeutung zugeordnet.

Entsprechend bildet der in diesem Umweltbericht verwendete Begriff "Eigenart" die beiden Rechtsbegriffe des BNatSchG "Eigenart" sowie "Schönheit" ab.

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10.2.1.10 Wechselwirkungen zwischen den Schutzgüter n

Bedeutende Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern, die wesentlich über das Maß der Bedeutung der einzelnen Güter hinausgehen, können im vorliegenden Landschaftsaus-schnitt nicht erkannt werden.

⇒⇒⇒⇒ Damit bleibt das Schutzgut Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern in der wei-teren Betrachtung ohne Belang.

10.2.2 Zusammenfassende Darstellung Tab. 5 : Wertstufenindizierte Zusammenfassung der b etrachteten Schutzgüter von Natur und Landschaft

Schutzgut Bewerteter Bereich Wertstufe*

Menschen Gesamtgebiet 2

Pflanzen und Tiere Acker (A) I

Baum-Wallhecke (HWB / §) V

Strauch-Baum-Hecke (HFM) IV

Halbruderale Gras- und Staudenflur mittlerer Standor-te (UHM) / Feldweg mit Fahrspuren

II

Straße (OVS) I

Boden Ackerfläche und Ruderalflur 2

Straße (versiegelt) 1

Straße (unversiegelt / Strauch-Baum-Hecke) 2

Wasser: Grundwasser Gesamtgebiet 2

Luft/Klima Gesamtgebiet 2

Landschaftsbild Gesamtgebiet 1

Biologische Vielfalt Gesamtgebiet 1

Sonstige Sach- und Kulturgüter Gesamtgebiet ohne Belang

Schutzgebiete und -objekte Gesamtgebiet 2

Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern

Gesamtgebiet ohne Belang

*Wertstufe V/3: Schutzgüter von besonderer Bedeutung Wertstufe II: Schutzgüter von allg. - geringer Bedeutg. Wertstufe IV: Schutzgüter von bes. – allg. Bedeutg. Wertstufe I/1: Schutzgüter von geringer Bedeutung Wertstufe III/2: Schutzgüter von allgemeiner Bedeutg.

Regenerations-fähigkeit:

++ Biotoptyp kaum oder nicht regene-rierbar (> 150 Jahre Rege.-Zeit)

+ Biotoptypen nach Zerstörung schwer regenerierbar (-150 Jahre Regenerationszeit)

10.2.3 Prognose der Umweltentwicklung sowie Darlegu ng von Vermeidungs- und Aus-gleichsmaßnahmen (Eingriffsbilanz)

10.2.3.1 Rechtliche Grundlagen

Die Belange des Naturschutzes und der Landschaftspflege sind von den Gemeinden bei der Aufstellung von Bauleitplänen zu berücksichtigen. Dies kommt im BauGB durch folgende Vorgaben zum Ausdruck:

• Nach § 1 Abs. 5 Satz 1 BauGB sollen Bauleitpläne eine nachhaltige städtebauliche Ent-wicklung, die die sozialen, wirtschaftlichen und umweltschützenden Anforderungen auch in Verantwortung gegenüber künftigen Generationen miteinander in Einklang bringt ge-währleisten und dazu beitragen, eine menschenwürdige Umwelt zu sichern und die na-türlichen Lebensgrundlagen zu schützen und zu entwickeln.

• § 1 Abs. 6 Satz 1 Nr. 7 BauGB weist darauf hin, dass bei der Bauleitplanung die Belange des Umweltschutzes, einschließlich des Naturschutzes und der Landschaftspflege zu be-rücksichtigen sind.

• In § 1a Abs. 3 BauGB wird weiter ausgeführt, dass die Vermeidung und der Ausgleich vo-raussichtlich erheblicher Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes sowie der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes in der Abwägung zu berücksichtigen sind (Eingriffsregelung nach dem Bundesnaturschutzgesetz). Dabei sind die Schutzgüter Tie-

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re, Pflanzen, Boden, Wasser, Luft, Klima, das Wirkungsgefüge zwischen den Schutz-gütern sowie die biologische Vielfalt zu betrachten.

Damit soll sichergestellt werden, dass das für eine Beurteilung der Belange des Umwelt-schutzes notwendige Abwägungsmaterial in einem ausreichenden Detaillierungsgrad zur Verfügung steht. Gleichzeitig wurden die bisher im Rahmen der Eingriffsregelung betrach-teten Schutzgüter um das Schutzgut „Biologische Vielfalt“ erweitert. Eine andere (höhere) Gewichtung der Belange des Umweltschutzes geht damit jedoch nicht einher.

Von der Gemeinde ist weiterhin abwägend5 darüber zu befinden, ob / in welchem Umfang nachteilige Folgen für Natur und Landschaft durch Darstellungen und Festsetzungen über Vermeidungs- und Ausgleichsmaßnahmen zu kompensieren sind.

Durch § 1a Abs. 3 Satz 3 sowie § 200a BauGB wird deutlich gemacht, dass ein unmittelbarer räumlicher Zusammenhang zwischen Eingriff und Ausgleich nicht erforderlich ist, soweit dies mit einer geordneten städtebaulichen Entwicklung und den Zielen der Raumordnung sowie des Naturschutzes und der Landschaftspflege vereinbar ist. Der Ausgleich kann somit auch an anderer Stelle als am Ort des Eingriffs erfolgen.

Die Gemeinde ist im Übrigen nicht gehalten, die erforderlichen Kompensationsmaßnahmen ausschließlich durch Plandarstellungen und -festsetzungen im Bauleitplan „abzusichern“. § 1a Abs. 3 Satz 4 BauGB sieht vielmehr ausdrücklich vor, dass anstelle von entsprechen-den Planinhalten auch vertragliche Regelungen gemäß § 11 BauGB - d. h. städtebauliche Verträge über die Durchführung von Maßnahmen, die auf einen Ausgleich abzielen - oder sonstige Maßnahmen zum Ausgleich getroffen werden können.

Letztendlich wird durch den § 1a Abs. 3 Satz 5 BauGB klargestellt, dass ein Ausgleich nicht erforderlich ist, sofern die Eingriffe bereits vor der planerischen Entscheidung erfolgt sind o-der zulässig waren.

10.2.3.2 Maßnahmen zur Vermeidung von Beeinträchtig ungen

"Der Verursacher eines Eingriffs ist verpflichtet, vermeidbare Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft zu unterlassen" (§ 15 Abs. 1 BNatSchG). Die Berücksichtigung von Vermei-dungsmaßnahmen stellt demgemäß den ersten Schritt zur Anwendung der Eingriffsregelung dar. In den vorliegenden Bauleitplanungen werden folgende Vermeidungsmaßnahmen festge-setzt bzw. sind berücksichtigt worden: • Um negative Auswirkungen auf das Schutzgut Landschaftsbild zu vermeiden, wird im Be-

bauungsplan Nr. 46 „Loxstedter Busch“ die geschützte Wallhecke, einschließlich einer Pufferzone, zum Erhalt festgesetzt.

• Ebenfalls wird der innerhalb der Verkehrsfläche stockende Gehölzbestand an der Nord-westgrenze des Plangebietes, einschließlich einer Pufferzone, zum Erhalt festgesetzt.

• Weiterhin wird im Bebauungsplan eine Eingrünung des Plangebietes mit standortgerech-ten, heimischen Laubgehölzen sowie eine maximal zulässige Höhe baulicher Anlagen von 25 m ü. NN entsprechend etwa 17 m über Gelände festgesetzt.

5 In diese Abwägung sind nicht nur die Vorteile für Natur und Landschaft, sondern auch die ggf. nachteilig

berührten Belange einzustellen. Die dabei gebotene Ausrichtung auch der Vermeidungs- und Ausgleichs-maßnahmen an dem vom Abwägungsgebot erfassten Grundsatz der Verhältnismäßigkeit hat das BVerwG dadurch umschrieben, dass Vermeidungs- und Kompensationsmaßnahmen unterbleiben können, wenn sie "auch und gerade mit Blick auf § 1 Abs. 3, 5 und 6 BauGB unverhältnismäßige Opfer fordern" (BVerwG, Beschluss vom 31.01.1997, Fußnote 5).

Das OVG NW hat mit dem Urteil vom 28. Juni 1995 (7a D 44/94 NE) klargestellt, dass Bebauungspläne, die von einer "...strikten, keiner Abwägung unterliegenden Pflicht zur möglichst vollständigen Vermeidung und zum vollen Ausgleich bzw. zur vollen ersatzweisen Kompensation der eingriffsbedingten Beeinträchti-gungen ..." ausgehen, an einem materiellen Mangel leiden, der zur Ungültigkeit der Satzung führt, da die Erfordernisse des Abwägungsgebotes bzw. die zu beachtenden normativen Vorgaben des § 8a BNatSchG verkannt werden.

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Durch die zusätzliche Anpflanzung von Baum-Strauchhecken im Randbereich des Son-dergebietes wird zudem ein Element aus den Zielkonzepten des Landschaftsrahmenpla-nes sowie des Landschaftsplanes umgesetzt.

• Zur Erschließung wird die bestehende Zufahrt herangezogen und nur geringfügig verbrei-tert, so dass lediglich die Strauchschicht betroffen sein wird.

• Entsprechend den Empfehlungen der Potenzialabschätzung zur Gefährdung der Avifauna wird eine zeitliche Abstimmung der Bauphase mit der Brut- und Jungenaufzuchtzeit erfol-gen, um Beeinträchtigungen (Störungen) auszuschließen.

• In Bezug auf die durch den Betrieb der Biogasanlage anfallenden verschmutzten Wässer, (z. B. Silagelagesickersaft) sieht das Anlagenkonzept vor, diese in einem getrennten Sys-tem in die Gärbehälter der Biogasanlage einzuleiten.

• Mit der vorliegenden Planung wird der Bau einer Biogasanlage ermöglicht. Dadurch er-höht sich der Anteil der regenerativen Energie am Gesamtanteil des Energieverbrauchs. Außerdem werden hierdurch negative Auswirkungen auf das Schutzgut Klima / Luft durch die Vermeidung der Verwendung fossiler Energieträger verhindert, was sich langfristig positiv auf alle Schutzgüter des Umwelt- und Naturschutzes auswirken wird.

10.2.4 Voraussichtliche Beeinträchtigungen

10.2.4.1 Menschen

Durch den Bau der Biogasanlage gehen bisher landwirtschaftlich genutzte Flächen verloren und stehen der Produktion von Lebensmitteln für den menschlichen Bedarf nicht weiter zur Verfügung. Im Gegenzug wird durch den Bau der Biogasanlage die Erzeugung CO2 -neut-raler Energie (elektrischer Strom und Wärme) ermöglicht. Hierdurch wird ein Beitrag zur Vermeidung klimafeindlicher Emissionen geleistet, was sich langfristig positiv auf die menschliche Gesundheit auswirken wird.

Durch den Betrieb der Biogasanlage ist zeitweise mit einem erhöhten Verkehrsaufkommen im Bereich der Anlage zu rechnen. Die zusätzlichen landwirtschaftlichen Verkehre im Plan-gebiet können jedoch von den umliegenden öffentlichen Straßen aufgrund des sehr guten Ausbauzustandes problemlos aufgenommen werden. Da am Anlagenstandort bereits die Er-richtung eines landwirtschaftlichen Betriebsgebäudes und einer privilegierten Biogasanlage auf Grundlage des § 35 BauGB im Vorfeld der vorliegenden Bauleitplanung vorgesehen ist, sind die zu erwartenden „Mehrverkehre“ zu vernachlässigen. Zudem handelt es sich nur um eine Verlagerung der Fahrverkehre, da die Ernteprodukte bereits heute zu Verarbeitungs-orten transportiert werden.

Da sich in direkter Nähe zur Biogasanlage keine Siedlungsbereiche und damit schutzbe-dürftige Wohnbebauung befinden, können Lärmbelästigung ausgeschlossen werden.

Geruchsimmissionen durch den Betrieb der Biogasanlage werden im Bereich der nächstge-legenen Wohnbebauung innerhalb des Siedlungsbereiches von Bexhövede auf Grund der Entfernung von ca. 650 m nicht erwartet. Gleiches gilt für die im westlich gelegenen Gewer-begebiet Wedenberg / Auf der Farnste (Ortschaft Loxstedt) arbeitenden Menschen. Das nördlich gelegene Gebäude ist als Dorfgebiet zu klassifizieren, das gerade durch eine land-wirtschaftliche Nutzung gekennzeichnet ist. Dementsprechend sind auch hier keine Konflikte in Bezug auf Schall- oder Geruchsimmissionen zu erwarten.

Die im Bereich der Biogasanlage auftretenden Geruchsimmissionen, sind zudem mit denen vergleichbar, die auf einem landwirtschaftlichen Betrieb üblicherweise anfallen.

Aufgrund der vorhandenen und geplanten Eingrünung können zudem erhebliche negative Auswirkungen auf die Erholungsfunktion des Plangebietes vermieden werden. Auch das prognostizierte Verkehrsaufkommen von 8 Kfz/h im „Normalbetrieb“ führt nicht zu negativen Auswirkungen auf die Nutzung des Radweges, der parallel zum Rademoorweg verläuft. Al-lenfalls während der Erntekampagne könnten zeitweise geringfügige Beeinträchtigungen der Erholungsfunktion entstehen.

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⇒⇒⇒⇒ In der Summe kann der hier betrachteten Fläche in Bezug auf das Schutzgut Men-schen nach Realisierung des durch die Bauleitplanungen ermöglichten Bauvorhabens auch weiterhin eine allgemeine Bedeutung zugewiesen werden.

10.2.4.2 Pflanzen und Tiere

In Bezug auf das Schutzgut Pflanzen und Tiere sind die Biotoptypen Acker(A) sowie Halbru-derale Gras- und Staudenflur mittlerer Standorte (UHM) / Feldweg mit Fahrspuren von der vorliegenden Planung betroffen. Im Bereich des festgesetzten Sondergebietes wird es zu ei-ner vollständigen Beseitigung der genannten Biotoptypen kommen. Da es sich überwiegend um minderwertige Biotoptypen im Sinne des Naturschutzes und der Landschaftspflege mit einer allgemeinen bis geringen bzw. geringen Bedeutung als Lebensstätte für Tiere und Pflanzen handelt, ist nicht von einer erheblichen Beeinträchtigung auszugehen.

Die gesetzlich geschützte Wallhecke sowie die zum Erhalt festgesetzte Baum-Strauch-Hecke bleiben erhalten. Derzeit befindet sich die Wallhecke inmitten einer intensiv genutzten Acker-fläche, so dass bereits im Bestand eine deutlich eingeschränkte Bedeutung als Lebensraum gegeben ist. Durch die im Bebauungsplan festgesetzte Fläche für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft mit dem Ziel der Entwick-lung einer Gras-Kraut-Flur (Breite von 5 bis 7 m) ist vielmehr zu erwarten, dass eine Diversi-fizierung des Lebensraumangebotes und damit eine Aufwertung der Habitatfunktion erfolgt. Dem wurde allerdings gegenüber gestellt, dass es durch den Betrieb der Biogasanlage zu ei-ner Störung während der Silagebefüllung und dem Betrieb (1 x tägliche Beschickung der An-lage, Abtransport von Gärresten) kommen wird. Im Ergebnis wurde daher der Wertfaktor für die Wallhecke mit 3,0 unverändert beibehalten. Allerdings wird es durch die Verbreiterung der bestehenden Zufahrt im Bereich der Straßenverkehrsfläche ggü. der Bestandssituation zu einem geringfügigen Lebensraumverlust kommen.

Durch den Betrieb der Biogasanlage erhöht sich allerdings das Störungspotential bezogen auf das Schutzgut Tiere im Bereich der Wall- und Baum-Strauch-Hecken, dies kann aller-dings durch die vorstehend benannten Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft gemindert werden. Bezogen auf die an-grenzenden Ackerflächen sind keine erheblichen Beeinträchtigungen zu erwarten.

Anhand der Potenzialabschätzung zum Gefährdungspotenzial für die Avifauna im Plangebiet und seiner Umgebung (siehe Anlage) ist festzustellen, dass keine Beeinträchtigungen zu er-warten sind. Dies allerdings unter der Prämisse, dass die Bauphase der Biogasanlage nicht innerhalb der Brut- und Jungenaufzuchtzeit liegt.

⇒ Den innerhalb des geplanten Sondergebietes liegenden Biotoptypen kommt zukünftig nur noch eine geringe Bedeutung zu. Den zukünftigen Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft sowie den Flächen zum Anpflanzen von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen kommt eine allgemeine bis geringe Bedeutung zu.

10.2.4.3 Boden

Durch die Festsetzung des Bauungsplanes Nr. 46 „Loxstedter Busch“ wird eine Versiege-lung, Überbauung und Abgrabung des anstehenden Bodens sowie die Anlage von Erdwällen innerhalb des festgesetzten Sondergebietes ermöglicht. Mit der Inanspruchnahme der Bo-denstandorte gehen Bodenfunktionen, wie zum Beispiel die Wasserspeicherfähigkeit und die Pufferwirkung, teilweise oder ganz verloren, so dass die Beeinträchtigung als erheblich an-gesehen werden kann. Zudem ist innerhalb der zukünftig versiegelten Bereiche von einer degenerativen Bodenentwicklung auszugehen. Gleiches gilt auch für die sehr kleinflächige Verbreiterung der bestehenden Zufahrt im Bereich der Straßenverkehrsfläche, ggü. der Be-standssituation.

In den als Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft sowie als Flächen zum Anpflanzen von Bäumen, Sträuchern und sons-

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tigen Bepflanzungen festgesetzten Bereichen kann sich demgegenüber eine ungestörte Bo-denentwicklung und damit –regeneration einstellen.

Unverändert bleiben die Bodenverhältnisse innerhalb des Straßenflurstückes des Rade-moorwegs.

⇒⇒⇒⇒ Im Ergebnis ist den zukünftig versiegelten und mit Erdwällen überbauten Böden sowie den Böden im Bereich des geplanten Regenrückhaltebeckens eine geringe Bedeutung zuzuordnen. Für alle von solchen Eingriffen frei bleibenden Bodenstandorte kann da-von ausgegangen werden, dass deren allgemeine Bedeutung erhalten bleibt. Die Bö-den innerhalb der Straßenverkehrsfläche behalten ihre Wertigkeiten.

10.2.4.4 Wasser

Mit Realisierung der durch die Bauleitplanung ermöglichten Bauvorhaben kommt es zur Überbauung und Versiegelung von Boden, womit auf den hiervon betroffenen Flächen grundsätzlich eine Verminderung der Grundwasserneubildungs- sowie Filterfähigkeit ein-hergeht.

In Anbetracht der in Bezug auf das Schutzgut Grundwasser geringen Flächenausdehnung der für eine Überbauung zugelassenen Böden, der anstehenden bindigen, d. h. schon im Bestand wenig sickerfähigen Böden wird diese Beeinträchtigung als nicht erheblich ange-sehen. Negative Auswirkungen auf die Funktionen des Wasserschutzgebietes sind damit ebenfalls nicht zu erwarten.

⇒⇒⇒⇒ Im Ergebnis ist dem betrachteten Gebiet in Bezug auf das Schutzgut Grundwasser auch in Zukunft eine allgemeine Bedeutung zuzumessen.

10.2.4.5 Klima / Luft

Mit Realisierung der durch den Bebauungsplan ermöglichten Bauvorhaben, kommt es zum Abschieben von Flächen, zur Errichtung von Baukörpern und Versiegelung von Boden.

Im Allgemeinen führen neu bebaute Flächen zu einer örtlichen Veränderung der klimatischen Situation: Insbesondere ist mit einer verringerten Luftfeuchte, mit einer verstärkten Wärme-strahlung sowie einem vergrößerten und beschleunigten "Temperaturgang" zu rechnen.

In Anbetracht der Ausdehnung der für eine Überbauung zugelassenen Böden sowie des im näheren und weiteren Umfeld sehr geringen Versieglungsgrades werden die hier behan-delten Beeinträchtigungen am Schutzgut Klima / Luft als nicht erheblich angesehen.

Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund einer allgemein luftaustauschstarken Gesamt-situation (→ küstennahes Flachlandklima).

Die Geruchs- und Schadstoffemissionen, die zukünftig im Plangebiet verursacht werden, werden das für ländliche Räume übliche Maß nicht überschreiten, daher sind negative Wir-kungen auf das Schutzgut Klima / Luft nicht gegeben. Erhöhte Konzentrationen von Ammo-niak und Methan treten in Folge des Betriebs der Biogasanlage nicht auf. Das im Havariefall möglicherweise entweichende Methan wird durch eine Gasfackel verbrannt, die integraler Bestandteil der Anlage ist.

⇒⇒⇒⇒ Im Ergebnis wird davon ausgegangen, dass das betrachtete Gebiet auch künftig in Be-zug auf das Schutzgut Klima / Luft von allgemeiner Bedeutung sein wird.

10.2.4.6 Landschaftsbild

Mit Durchführung des bauplanungsrechtlich vorbereiteten Vorhabens kommt es zu einem umfassenden Strukturwandel des Plangebietes. Die intensiv genutzte Ackerfläche wird durch die Gebäude der geplanten Biogasanlage sowie die zugehörigen Lager- und Fahrflächen er-setzt. Eine erhebliche Beeinträchtigung des Schutzgutes Landschaftsbild kann jedoch auf-grund der bereits geringen Bedeutung des Schutzgutes im Bereich des Plangebietes nicht erkannt werden.

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Aufgrund der vorhandenen rahmenden Gehölzkulissen, der im Bebauungsplan Nr. 46 „Loxstedter Busch“ festgesetzten umfangreichen Eingrünungsmaßnahmen und der festge-legten maximalen Höhe baulicher Anlagen können erhebliche Beeinträchtigungen des Land-schaftsbildes der näheren Umgebung ebenfalls ausgeschlossen werden. Die Eingrünungs-maßnahmen wirken sich zudem positiv auf das Landschaftsbild aus, da sie die Strukturviel-falt der weitläufigen Ackerlandschaft erhöhen.

⇒⇒⇒⇒ Im Ergebnis kommt dem betrachteten Gebiet auch nach Durchführung der mit der vor-liegenden Bauleitplanung vorbereiteten Baumaßnahmen eine geringe Bedeutung zu.

10.2.4.7 Biologische Vielfalt

Durch die vorliegende Planung kommt es im Bereich der Ackerfläche sowie des landwirt-schaftlichen Weges möglicherweise zu einer Veränderung der vorkommenden Tier- und Pflanzenarten.

Da diese Biotoptypen in den vorliegenden Ausprägungen keine allgemein seltenen Arten mit hohem Spezialisierungsgrad erwarten lassen und die zu erwartenden Arten zum über-wiegenden Teil weiterhin in der Umgebung des beplanten Gebietes vorkommen, ist eine Be-einträchtigung der örtlichen biologischen Vielfalt nicht zu erwarten.

⇒⇒⇒⇒ Dem Schutzgut Biologische Vielfalt wird auch in Zukunft eine geringe Bedeutung zuge-rechnet.

10.2.4.8 Schutzgebiet und –objekte

Die am Plangebietsrand stockende gesetzlich geschützte Wallhecke wird nicht beeinträch-tigt.

Negative Auswirkungen auf die Funktionen des Wasserschutzgebietes sind aufgrund der Kleinflächigkeit des Plangebietes nicht zu erwarten.

⇒⇒⇒⇒ Dem Schutzgut Schutzgebiet und –objekte wird daher auch in Zukunft eine allgemeine Bedeutung zugerechnet.

10.2.5 Zusammenfassende Darstellung Tab. 6: Wertstufenindizierte Zusammenfassung der zu erwartenden Auswirkungen auf die Schutzgüter von Natur und Landschaft

Schutzgut Bewerteter

Bereich

Bedeutung*

vorher nachher

Menschen Gesamtgebiet 2 2

Pflanzen und Tiere Acker (A) - Festsetzung als Sondergebiet - Festsetzung als Flächen N + L - Festsetzung als Flächen zum Anpflanzen

I I II II

Halbruderale Gras- und Staudenflur mittlerer Standorte (UHM) / Feldweg mit Fahrspuren - Festsetzung als Sondergebiet - Festsetzung als Flächen N + L - Festsetzung als Flächen zum Anpflanzen

II I II II

Strauch-Baum-Hecke (HFM) - Inanspruchnahme für die Verbreiterung der

Zufahrt - Festsetzung zum Erhalt

IV I

IV

Baum-Wallhecke (HWB § 22 Abs. 3 NAGB-NatSchG)

V V

Straße (OVS) I I

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Schutzgut Bewerteter

Bereich

Bedeutung*

vorher nachher

Boden

zukünftig versiegelte Fläche innerhalb des Son-dergebietes, incl. abgegrabene (Regen-rückhaltebecken) und mit Erdwällen überbaute Flächen sowie Verbreiterung der Zufahrt

2 1

unversiegelte Flächen im Sondergebiet 2 2

Festsetzung als Flächen N + L 2 2

Festsetzung als Flächen zum Anpflanzen 2 2

Straße (versiegelt) 1 1

Straße (unversiegelt / Strauch-Baum-Hecke) 2 2

Wasser: Grundwasser Gesamtgebiet 2 2

Luft/Klima Gesamtgebiet 2 2

Landschaftsbild Gesamtgebiet 1 1

Biologische Vielfalt Gesamtgebiet 1 1

Sonstige Sach- und Kulturgü-ter

Gesamtgebiet ohne Belang

ohne Belang

Schutzgebiete und -objekte Gesamtgebiet 2 2

Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern

Gesamtgebiet ohne Belang

ohne Belang

*Wertstufe V/3: Schutzgüter von besonderer Bedeutung Wertstufe II: Schutzgüter von allg. – geringer Bedeutg. Wertstufe IV: Schutzgüter von bes. – allg. Bedeutg. Wertstufe I/1: Schutzgüter von geringer Bedeutung Wertstufe III/2: Schutzgüter von allgemeiner Bedeutg.

Regenerati-onsfähigkeit:

++ Biotoptyp kaum oder nicht regene-rierbar (> 150 Jahre Rege.-Zeit)

+ Biotoptypen nach Zerstörung schwer regenerierbar (-150 Jahre Regenerationszeit)

Kompensationserheblich beeinträchtigte Schutzgüter/bewertete Bereiche (s. u.) sind im Fettdruck dargestellt.

10.2.6 Eingriffsbilanz

Die Ermittlung des Kompensationsbedarfes richtet sich nach den Vorgaben des „Osnabrü-cker Kompensationsmodells“. Dieses Modell legt fest, dass die Ermittlung des Ausgleichsflä-chenbedarfes auf Basis von Biotoptypen erfolgt.

Hierzu wird der Eingriffsraum vor der Aufstellung des Bebauungsplanes als sog. „Eingriffsflä-chenwert“ dem planerisch zu erwartenden Zustand als sog. „Kompensationsflächenwert“ ge-genübergestellt (vgl. nachfolgende Tabellen).

Tab. 7: Ermittlung des Eingriffsflächenwertes

Ökologischer Bestand Fläche in m²

Wertfaktor Eingriffsflächenwert in Werteinheiten (WE)

Acker (A) 42.942 0,8 34.354 Halbruderale Gras- und Staudenflur mittlerer Standorte (UHM)

2.306 1,8 4.151

Strauch-Baum-Hecke (HFM) 1.069 2,8 2.993

Baum-Wallhecke (HWB) 1.300 3,0 3.900

Straße (OVS), ohne HFM 2.265 0,0 0

Summe 45.398

Im Rahmen des Bebauungsplanes werden bereits Flächenfestsetzungen getroffen, durch die es zu ökologischen Aufwertungen (Ausgleich) wie folgt kommt:

(1) Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege un d zur Entwicklung von Natur und Landschaft

Diese Flächen, in einer Größenordnung von 5.698 m², bilden einen Puffer zwischen den an der Südwest- und Nordwestgrenze verlaufenden Gehölzstrukturen und dem Sonder-gebiet. Ziel ist die Entwicklung einer extensiven Gras-Kraut-Flur, so dass sich eine Viel-

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Entwurf (Stand: 15.03.2011)

fältige Pflanzen- und Tierwelt etablieren kann. Darüber hinaus sollen die dargestellten Maßnahmen über eine Vitalisierung der Bodenorganismen zu Aufwertungen am Schutzgut Boden führen.

(2) Flächen zum Anpflanzen von Bäumen und Sträucher n

Dort, wo keine eingrünenden Gehölzstrukturen vorhanden sind, werden 10 m breite Pflanzbereiche festgesetzt, mit dem Ziel landschafts- und standortgerechte Baum-Strauchhecken zu entwickeln. Diese Streifen umfassen eine Fläche von 6.245 m².

Durch die Bepflanzung werden bisher als Acker genutzte Flächen aus der Nutzung ge-nommen, so dass sich insbesondere für den Boden die Möglichkeit einer ungestörten Entwicklung ergibt. Darüber hinaus trägt die Maßnahme zur Eingrünung des Plange-bietes bei und sorgt somit dafür, dass sich die zukünftige Bebauung ins vorhandene Landschaftsbild einfügt. Aufgrund der Wahl der anzupflanzenden Arten werden die He-cken mit der Zeit einigen Tierarten ein attraktives Nahrungs- und Bruthabitat bieten und die vorhandenen Gehölzstrukturen im Sinne einer Vernetzung ergänzt. Durch die Pflanzdichte können insgesamt bereits nach einer relativ kurzen Entwicklungsphase wichtige Funktionen im Naturhaushalt übernommen werden. Insbesondere sind hier die Bodenschutzfunktion und die Rückhaltefunktion sowie die positive Wirkung auf das Landschaftsbild zu nennen.

In der nachfolgenden Tabelle wird der entsprechend den Festsetzungen des Bebauungs-planes zu erwartende Zustand („Kompensationsflächenwert“) dargestellt:

Tab. 8: Ermittlung des Kompensationsflächenwertes

Kompensationsflächenwert – Eingriffsflächenwert gesamt

= Kompensationsüberschuss/ -defizit

45.398 WE – 29.640 WE = - 15.758 WE

⇒⇒⇒⇒ Wie sich aus der Gegenüberstellung von Kompensationsflächenwert und Eingriffsflä-chenwert ergibt, verbleibt ein Kompensationsdefizit in Höhe von 15.758 Werteinhei-ten .

10.2.7 Externe Kompensationsmaßnahmen

Zur Kompensation der verbleibenden erheblichen Beeinträchtigung, die nicht durch die be-schriebenen Maßnahmen / Flächenfestsetzungen innerhalb des Plangebietes ausgeglichen werden können, sind Maßnahmen außerhalb des Plangebietes erforderlich.

Planung Fläche in m²

Wertfaktor Kompensationsflächen-wert in Werteinheiten (WE)

Sondergebiet (überbaut und versiegelt, incl. Ab-grabungen und Aufschüttungen)

24.832 0,0 0

Sondergebiet (unversiegelt) 6.208 0,8 4.966

Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft (extensive Gras-Kraut-Flur)

5.698 1,5 8.547

Flächen zum Anpflanzen von Bäumen, Sträu-chern und sonstigen Bepflanzungen

6.245 1,5 9.368

Flächen zum Erhalt (Strauch-Baum-Hecke) 1.021 2,8 2.859

Flächen zum Erhalt (Baum-Wallhecke) 1.300 3,0 3.900

Straße 2.313 0,0 0

Summe 29.640

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Kompensationsfläche 1

Bei dieser Fläche handelt es sich um eine 16.416 m² große Teilfläche (nur Grünland und oh-ne Gehölzbestand in den Randbereichen) des Flurstückes 10/23 (Flur 11, Gemarkung Bex-hövede) mit einer Gesamtgröße von 474.207 m², das zwischen den Ortschaften Bexhövede und Düring liegt. Südlich davon wurde bereits für eine auf Grundlage des § 35 BauGB ge-nehmigte landwirtschaftliche Lagerhalle des Vorhabenträgers an einem Baustandort in Heerstedt, welche nunmehr optional im Plangebiet errichtet werden soll, eine Kompensation in einer Größenordnung von 5.720 m² verortet. Als Maßnahme ist die dauerhafte Extensiv-grünlandnutzung benannt.

Die nördlich angrenzende 16.416 m² große Fläche, soll daher für das vorliegende Planver-fahren ebenfalls als Kompensationsfläche herangezogen werden. Im Bereich der am nördli-chen und östlichen Rand stockenden Gehölzflächen sind die vorhandenen späten Trauben-kirschen umfassend zu beseitigen und durch ergänzende Anpflanzungen standortgerechter heimischer Laubgehölze (z. B. Erlen, Weiden, Faulbaum) zu ersetzten.

Auf der übrigen Fläche befindet sich derzeit ein Artenarmes Extensivgrünland (GIE) mit Übergängen zu Sonstigem feuchten Intensivgrünland (GIF) und Seggen-, binsen- oder hoch-staudenreichem Flutrasen (GNF) sowie Halbruderalen Gras- und Staudenfluren (UH), von der sich ca. 40 % im Übergang zu einer Halbruderalen Gras- und Staudenflur feuchter Standorte befinden. Daher wird eine Aufwertung von 0,4 Werteinheiten pro m² als realistisch eingeschätzt.

Abb. 3: Kompensationsfläche 1 (Kartengrundlage: ALK )

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Analog zu den Bewirtschaftungsregeln aus der Baugenehmigung zu der südlich gelegenen Ausgleichsfläche ist die Kompensationsfläche dauerhaft als Extensivgrünland zu erhalten und entsprechend nachstehenden Vorgaben zu bewirtschaften:

- Nutzung als ein- oder zweischürige Wiese mit jeweils kompletter Abfuhr des Mahdgutes, erste Mahd nicht vor dem 20. Juni eines jeden Jahres,

- Anlage einer flachen reliefreichen Senke (max. 0,5 m tief) mit einer Größe von 300 bis 400 m, deren innerer Kernbereich (50 m²) mit frostfreier Wassertiefe (mind. 1,0 m) hergestellt wird, im nordöstlichen Teil der Kompensationsfläche. Der anfallende Boden ist im Nordwesten der Kompensationsfläche als flache Schicht einzubauen und anschließend anzusäen.

Die Ansaat hat mit einer artenreichen, den standörtlichen Gegebenheiten ange-passten Landschaftsrasenmischung mit Kräutern (Saatgutmenge 10 g/m²) zu er-folgen.

- Keine Aufbringung von mineralischem und organischem Dünger (einschließlich Gülle), von Kalk und von Bioziden,

- keine Neuansaat, Reparatur- und Nachsaaten,

- Aufhebung ggf. vorhandener Entwässerungsstrukturen,

- kein Dränung und weitergehende Entwässerungsmaßnahmen,

- keine Bodenbearbeitungsmaßnahmen z. B. Walzen, Schleppen, Rüschen in der Zeit vom 15. März bis zum 20. Juni des Jahres,

- keine Erd- oder Zwischenlagerung von Erntegut (z. B. Rundballen),

- keine Beweidung.

Pflegeabänderungen, die sich aus Bewirtschaftungsgründen ergeben, können in Abstim-mung mit der unteren Naturschutzbehörde zugelassen werden. Zudem ist entlang des Düh-nenfährgrabens (Gewässer III. Ordnung), der entlang der südöstlichen Grenze der Kompen-sationsfläche 1 verläuft, ein 5,0 m breiter Räumstreifen zur Gewässerunterhaltung zu be-rücksichtigen.

Damit errechnet sich ein Aufwertungspotenzial6 wie folgt:

Flächengröße: 16.416180 m² Kompensationsfaktor: 0,4 WE Kompensationsflächenwert: 6.566 WE

Der verbleibende rechnerische Bedarf beläuft sich demzufolge auf 9.192 WE.

Kompensationsfläche 2

Bei dieser Kompensationsfläche handelt es sich um das 21.474 m² große Flurstück 45/1 (Flur 8, Gemarkung Neuenlande), das nördlich der Drepte gelegen ist. Die Fläche wird in West-Ost-Richtung von einem Sommerdeich durchzogen, so dass als Folge stark differen-zierte Biotoptypen anzutreffen sind. Der zwischen Drepte und Sommerdeich gelegen Teil des Flurstückes stellt sich aufgrund der tieferen Lage als Kleinseggenrasen dar, der als ge-schütztes Biotop zu klassifizieren ist. Bei dem Deich selbst handelt es sich um Sonstiges mesophiles Grünland, artenärmerer Ausprägung (GMZ). Der nördlich des Sommerdeiches gelegen Teil des Flurstückes ist zu ca. 35-40 % ebenfalls als GMZ, mit Arten der Kleinseg-genrasen, die weiteren Flächen sind als Intensivgrünland (GI) einzustufen.

6 In diese Berechnung wurde die bereits festgelegte Ersatzmaßnahmen für die landwirtschaftliche Lagerhalle

integriert, um innerhalb der Bauleitplanung eine einheitliche Bewertung der Eingriffe und des erforderlichen Ausgleichs vorzunehmen.

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Abb. 4: Kompensationsfläche 2 (Kartengrundlage: ALK )

Abb. 5: Übersichtsplan zur Kompensationsfläche 2 ( Kartengrundlage: TK 25, Hrs.: Niedersächsisches

Landesverwaltungsamt

Aufgrund der bereits bestehenden Wertigkeit der Fläche wurde mit der Unteren Naturschutz-behörde des Landkreises Cuxhaven abgestimmt, wie die Aufwertungsmöglichkeiten gesehen werden. Für den Bereich der Drepte besteht von Seiten des Landkreises die Zielsetzung, entlang des Gewässers die angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen ökologisch aufzuwer-ten. Da die westlich und östlich angrenzenden Flächen bereits in diesem Sinne bewirtschaftet werden, kann auch für die Kompensationsfläche 2 eine Aufwertung von 0,5 WE / m² zu Grunde gelegt werden. Zur Aufwertung soll im Norden der Fläche eine in Ost-West-Richtung verlaufende Blänke (Breite 4 – 5 m, Tiefe 20 – 30 cm, Länge ca. ½ der Längsausdehnung der Fläche) angelegt und die Fläche im Weiteren extensiv bewirtschaftet werden. Dabei ist

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Entwurf (Stand: 15.03.2011)

der ein 5,0 m breiter Räumstreifen entlang Drepte zur Gewässerunterhaltung zu berücksich-tigen.

Für das 21.474 m² große Flurstück errechnet sich damit ein Kompensationsflächenwert von 10737 WE .

In der Gesamtschau kann festgestellt werden, dass die durch die Bauleitplanung verursach-ten erheblichen Beeinträchtigungen vollständig kompensiert werden können:

Kompensationsdefizit: - 15.758 WE

Externe Kompensation: 17.303 WE dav. Kompensationsfläche 1: 6.566 WE Kompensationsfläche 2: 10.737 WE

Rechnerischer Kompensationsüberschuss: + 1.545 WE

10.2.8 Alternative Planungsmöglichkeiten

Als alternative Planungsmöglichkeiten kommen grundsätzlich sowohl der Verzicht auf die ge-samte Planung bzw. auf Teile der durch die Planung beabsichtigten Bauvorhaben, als auch andere Vorhabenstandorte in Frage.

Im Falle eines Verzichts auf die gesamte vorliegende Planung, würden die Flächen in einem geringeren Umfang als Standort für eine privilegierte Biogasanlage und für ein landwirt-schaftliches Betriebsgebäude in Anspruch genommen werden. Die weiteren Flächen würden weiterhin als Acker genutzt werden. Ihre Bedeutung als Lebensraum für Pflanzen und Tiere würde daher ebenfalls sinken. Gleiches gilt für das Landschaftsbild, das auch ohne die vor-liegende Bauleitplanung verändert werden würde.

Aufgrund der vorformulierten Standortentscheidung durch die bereits beantragten Anlagen und Einrichtungen auf Grundlage des § 35 BauGB kommen Alternativstandorte nicht in Fra-ge.

Ein Verzicht auf die Planung hätte vermutlich zur Folge, dass eine weitere privilegierte Bio-gasanlage an einem anderen Standort entstehen würde. Dieses ist unter dem Aspekt des sparsamen und schonenden Umgangs mit Grund und Boden eher negativ zu bewerten.

10.2.9 Zusätzliche Angaben

10.2.9.1 Zusammenschau der verwendeten Untersuchung sverfahren

Zur Bestandsaufnahme der Biotoptypen wurde der Kartierschlüssel für Biotoptypen in Nie-dersachsen (DRACHENFELS 2004) verwendet.

Hinsichtlich der Schutzgüter Boden, Wasser, Luft, Klima, Landschaftsbild und Biologische Vielfalt wurde auf allgemein zugängliche Planwerke, insbesondere

• den Landschaftsrahmenplan des Landkreises Cuxhaven,

• den Landschaftsplan der Gemeinde Loxstedt,

• eine gutachterliche Potenzialabschätzung hinsichtlich der Bedeutung des Plangebietes als Lebensraum für Bodenbrüter (Dipl.-Biol. Dieter von Bargen, Oyten 2010),

• das im Zuge der Planung erarbeitete Bodengutachten (ERWATEC GmbH , Bremen 2010) sowie

• die digitale Bodenübersichtskarte Niedersachsen

zurückgegriffen. Probleme bei der Zusammenstellung der Unterlagen traten nicht auf.

Vor dem Hintergrund, dass lediglich allgemein weit verbreitete und intensiv genutzte Biotop-typen erfasst wurden, wird davon ausgegangen, dass die derzeitige Situation von Natur und Landschaft hinreichend genau dargestellt und bewertet werden kann.

Die Bewertung des derzeitigen Zustandes und die Ermittlung der möglichen erheblichen Be-einträchtigungen richtet sich nach den "Naturschutzfachlichen Hinweisen zur Anwendung der

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Eingriffsregelung in der Bauleitplanung" (W. BREUER, 1994/2006), die Eingriffs-Ausgleichs-Betrachtung nach dem Osnabrücker-Modell.

10.2.9.2 Maßnahmen zur Überwachung der Umweltauswir kungen (Monitoring)

Die Überwachung der Plan-Umsetzung in Bezug auf erhebliche Umweltauswirkungen (ent-sprechend den Anforderungen nach § 4c BauGB) erfolgt durch die Gemeinde Loxstedt.

Zu diesem Zwecke erfolgt zwei Jahre nach Inkrafttreten des Bebauungsplanes eine Bege-hung des Plangebietes durch zuständige Behördenvertreter der Gemeinde. Sollten im Zuge dieser Begehung unvorhergesehene nachteilige Auswirkungen festgestellt werden, erfolgen weitere Begehungen in einem 5-jährigen Turnus. Sollten keine unvorhergesehenen nachtei-ligen Auswirkungen festgestellt werden, so werden weitere Begehungen lediglich bedarfs-orientiert durchgeführt.

Des Weiteren wird in Bezug auf zum Zeitpunkt der Planaufstellung nicht absehbare erhebli-che Auswirkungen auf bestehende Überwachungssysteme der Fachbehörden und deren In-formationsverpflichtung nach § 4 Abs. 3 BauGB verwiesen.

10.3 Zusammenfassung

Mit der vorliegenden Bauleitplanung soll der Bau einer Biogasanlage nordöstlich der Ort-schaft Loxstedt der Gemeinde Loxstedt ermöglicht werden.

Die Umweltprüfung nach § 2 Abs. 4 BauGB hat ergeben, dass die vorliegende Planung er-hebliche Umweltauswirkungen nur in geringem Maße zur Folge hat.

Von den erheblichen Auswirkungen der Planung ist im Wesentlichen das Schutzgut Boden durch Versiegelungen, Abgrabungen und Aufschüttungen im Sondergebiet betroffen. In ge-ringfügigem Umfang wird es auch im Rahmen der Verbreiterung der Zufahrt zu einem Ver-lust der Strauch-Baum-Hecke und damit einer Betroffenheit des Schutzgutes Arten und Le-bensgemeinschaften kommen.

In Folge dieser Beeinträchtigungen errechnet sich ein Wertverlust von - 15.758 WE, der nicht durch die innerhalb des Plangebietes festgesetzten Flächen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft (Entwicklung einer extensiven Gras-Kraut-Flur) sowie auf den Flächen zum Anpflanzen von Bäumen und Sträuchern (Entwicklung einer Baum- Strauchhecke) gedeckt werden kann. Die eingrünenden Bepflanzungsmaßnahmen dienen allerdings auch zu einer landschaftsgerechten Einbindung des Plangebietes.

Aufgrund des nicht im Plangebiet zu deckenden Wertverlustes werden zwei externe Kom-pensationsflächen in Anspruch genommen, so dass in der Gesamtschau festgestellt werden kann, dass die durch die Bauleitplanung verursachten erheblichen Beeinträchtigungen voll-ständig kompensiert werden können:

Kompensationsdefizit: - 15.758 WE

Externe Kompensation: 17.327 WE dav. Kompensationsfläche 1: 6.566 WE Kompensationsfläche 2: 10.737 WE

Rechnerischer Kompensationsüberschuss: + 1.545 WE

Mit Durchführung der Maßnahmen zu Vermeidung und Minimierung sowie der Maßnahmen zum Ausgleich innerhalb und außerhalb des Plangebietes können die im Zusammenhang mit der Bauleitplanung entstehenden erheblichen Beeinträchtigungen der genannten Schutzgüter als vollständig ausgeglichen gelten.

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Die Begründung wurde gemäß § 5 Abs. 5 BauGB zusammen mit dem Umweltbericht gemäß § 2a BauGB im Auftrage der Gemeinde Loxstedt ausgearbeitet:

Bremen, den 08.11.2010 / 19.01.2011 / 15.03.2011

Institut für Stadt- und RaumplanungProf. Dr. Hautau & Renneke GmbH

28309 BremenVahrer Straße 180

Loxstedt, den ..................................

.................................. (Wellbrock) Bürgermeister

Verfahrenshinweise:

1. Die frühzeitige Beteiligung Öffentlichkeit an der Bauleitplanung gemäß § 3 Abs. 1 BauGB fand am 02.03.2011 in Form einer Bürgerversammlung sowie durch Auslegung der Plan-unterlagen vom 21.02.2011 bis einschließlich 02.03.2011 statt.

2. Die frühzeitige Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange ge-mäß § 4 Abs. 1 BauGB erfolgte mit Schreiben vom 25.01.2011 bis zum 28.02.2011.

3. Die Begründung einschließlich Umweltbericht haben gemäß § 3 Abs. 2 BauGB vom ...................... bis ......................... zusammen mit der Planzeichnung öffentlich ausgele-gen.

Loxstedt, den ..................................

.................................. (Wellbrock) Bürgermeister