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Fazil Say • Philippe Jaroussky • Asya Fateyeva Lang Lang • Joyce El-Khoury • Felix Klieser u. v. a. klassikerleben.de klassikerleben.de Frühjahr 2019 Ausgabe 60 klassik erleben Empfehlungen des Klassikfachhandels

Frühjahr 2019 klassikerlebenAusgabe 60 · 2019. 2. 13. · Fazil Say • Philippe Jaroussky • Asya Fateyeva Lang Lang • Joyce El-Khoury • Felix Klieser u. v. a. klassikerleben.de

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  • Fazil Say • Philippe Jaroussky • Asya FateyevaLang Lang • Joyce El-Khoury • Felix Klieser u. v. a.

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    Frühjahr 2019Ausgabe 60

    klassikerlebenEmpfehlungen des Klassikfachhandels

  • klassikerleben2 KLASSIKERLEBEN.DE

    EDITORIAL

    Liebe Leserin, lieber Leser,

    die CD-Neuerscheinungen zu Beginn des neuen Jahres 2019 sind in vielen Fällen aus sehr persön-lichen Motiven der Interpreten heraus entstanden. Angefangen bei der bewundernswerten Sopra-nistin Simone Kermes, deren Karriere so eng mit dem großen Georg Friedrich Händel verknüpft ist. Ihrem „liebsten Begleiter“ widmet die Sängerin nun ihr neues Sony-Classical-Album mit dem Titel „Mio caro Händel“, das sich wie eine klingende Biografie der Interpretin liest und anhört. Schließ-lich gibt es zu jeder einzelnen Arie dieses Albums eine Geschichte aus Kermes’ Leben zu erzählen. Ein „persönliches“ Album hat auch der Tasten-Weltstar Lang Lang für die Deutsche Grammophon mit seinem „Piano Book“ eingespielt. Es ist das erste Soloalbum des Stars seit drei Jahren und enthält Werke, die Lang Lang, wie er selbst sagt, überhaupt erst für die Pianistenkarriere erwärmt haben. Der junge Pianist Alexander Krichel dagegen wählt nicht das eigene Leben und seine Reper-toirevorlieben zum Thema seines neuen Sony-Classical-Albums, sondern die „Liebe“. Ein wahrhaft umfangreiches Thema!Nach Salzburg und damit in jene Stadt, in der Mozart ja nun einmal wirkte, hat es den Hornisten Felix Klieser für die von ihm seit Langem gewünschte Aufnahme aller Hornkonzerte des Klassikers für das Label Berlin Classics verschlagen.Persönlich nun kann man wohl auch ein Album nennen, auf dem ein berühmter Pianist wie Fazil Say seine eigenen Werke eingespielt hat. Die im vergangenen Jahr nahe dem historischen Troja uraufgeführte „Troy Sonata“ des komponierenden Interpreten ist mit ihren zehn Sätzen ein wahr-haft opulentes, aber eben auch ein sehr bildhaftes Werk.Der 150. Todestag von Hector Berlioz am 8. März schließlich wirft seine Schatten voraus. Mit seinem phänomenalen Ensemble Les Siècles haben der Maestro François-Xavier Roth, der Bariton Stéphane Degout und die Bratschistin Tabea Zimmermann den Liederzyklus „Les nuits d’été“ sowie „Harold en Italie“ bei Harmonia mundi eingespielt. Schließlich gibt es noch eine aufsehen-erregende Weltersteinspielung der unvollendeten Oper „Sardanapalo“ von Franz Liszt in einer vervollständigten restaurierten Fassung anzukündigen.

    Ihre Fachhändler für Klassik, Jazz und mehr

    HIGHLIGHTS: François-Xavier Roth (S. 4), Joyce El-Khoury (S. 5), Olga Peretyatko (S. 6), Asya Fateyeva (S. 7), Linda Leine & Daria Marshinina (S. 8), Felix Klieser (S. 10), Philippe Jaroussky (S. 11), David Orlowsky Trio (S. 11), Olga Scheps (S. 12), Fazil Say (S. 12), Lang Lang (S. 15) TOURPRÄSENTATION: Callas In Concert (S. 9) – HÄNDLER (S. 13) – HÄNDLERPORTRÄT: TonKost Göttingen (S. 14)

    Bleiben Sie auf dem Laufenden und bestellen Sie unseren Newsletter auf www.klassikerleben.de

    BILDNACHWEISE: © Gregor Hohenberg/Sony Classical (1, 3 Kermes), Holger Talinski (4 Roth), Fay Fox (5 El-Khoury), Daniil Rabovsky (6 Peretyatko), Neda Navaee (7 Fateyeva), Roman Drits (8 Leine & Marshinina), Base Holograms, LLC. (9 Callas In Concert), Julia Wesely (10 Klieser), Josef Fischnaller (11 Jaroussky), Kaupo Kikkas (11 Orlowsky Trio), Thomas Rabsch/Sony Classical (12 Scheps), Asli Girgin (12 Say), TonKost/AMM (14 Händlerporträt), KASSKARA/DG (15 Lang)

    IMPRESSUM Herausgeber: Aktiv Musik Marketing GmbH & Co. KG, Steintorweg 8, 20099 Hamburg, Sitz: Hamburg, HR A 105205, UstID:

    DE 187995651. Persönlich haftende Gesellschafterin: Aktiv Musik Marketing Verwaltungs GmbH, Steintorweg 8, 20099 Hamburg, Sitz: Hamburg, HR B 100122. Geschäftsführer: Marcus-Johannes Heinz Fon: 040/468 99 28-0 Fax: 040/468 99 28-15

    E-Mail: [email protected] Redaktions- und Anzeigenleitung: Marcus-Johannes Heinz (verantwortlich für den Inhalt) Redaktion: Helmut Peters Schlussredaktion: Katrin Zabel Layout: werkstatt no.8 - designkonzepte, Hamburg Druck

    & Vertrieb: Eversfrank Preetz, Frank Druck GmbH & Co. KG, Industriestr. 20, 24211 Preetz Auflage: 40.000 Hinweis: Farb-genauigkeit, Anzeigeninhalte und abgedruckte Termine ohne Gewähr

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    klassikerleben

    TITEL

    Es gibt für jeden Künst-ler einen einzelnen Komponisten, zu dem er ein besonders inniges Verhältnis hat. Viel-leicht weil er mit seinen Werken einmal seine größten Erfolge feierte

    oder weil er mit seiner Musik von frühester Kind-heit an vertraut ist. Noch heute erinnert sich die Sopranistin Simone Kermes voller Begeisterung an ein Weihnachtskonzert ihrer Jugend, in dem sie ein-mal Händels „Süße Stille, sanfte Quelle“ aus den Neun deutschen Arien singen durfte. Danach waren es ausgerechnet Händel-Arien, mit denen Kermes die Professoren bei der Aufnahmeprüfung an der Leipziger Musikhochschule überzeugen konnte, und später errang sie ihre erste Solopartie beim Vorsingen an der Oper ebenfalls mit Händel. Ihre Fans erinnern sich an die erste CD-Einspielung von Kermes aus dem Jahr 1998, wo die Sängerin, begleitet vom Kölner Kammerchor, in Händels „Saul“ brillierte. In Händels Opern „Rinaldo“, „Serse“, „Alcina“, „Giulio Cesare“ oder „Ariodante“ feierte sie Triumphe. Nun also wid-met die 53-Jährige ihrem ständigen Begleiter und Impulsgeber einer beispiellosen Karriere ein eigenes Album und betitelt es liebevoll „Mio caro Händel“.

    Klar dass Kermes mit jeder einzelnen Arie dieser 16 sorgsam ausgewählten Tracks eine persönliche Geschichte verbindet. So erhält die genannte Arie „Süße Stille, sanfte Quelle“ als kostbare Jugend-erinnerung natürlich einen Ehrenplatz.

    Kermes und ihre einfühlsamen Begleiter, das Ensemble Amici Veneziani unter der Leitung des russischen Violinisten Boris Begelmans, gruppieren die Arien nach dramaturgischen Gesichtspunkten. Da steht zu Beginn die wuchtige Arie „Furie terribili“ aus „Rinaldo“, gefolgt vom bewegenden „Piangerò la sorte mia“ aus „Giulio Cesare“ und „Disserratevi, o Porte d’Averno“ aus „La Resurrezione“.

    Auch mit der hier eingesungenen Arie „Guardian Angels“ aus dem Oratorium „Il trionfo del tempo e del disinganno“ verbindet Simone Kermes wertvolle Erinnerungen. Diese Partie hatte sie am Anfang ihrer Karriere einmal in Köln gesungen, jener Stadt, in der ihre Laufb ahn dann so recht Fahrt aufnahm. Händels wahrer Mega-Hit „Lascia ch‘io pianga“ aus „Rinaldo“ darf natürlich auch nicht fehlen. Kermes bezeichnet diesen Klassiker als ihre „absolute Lieblingsarie“ und setzt sie stets als ihre letzte Zugabe ein.

    Sony Classical CD 19075861772

    Simone KermesHuldigung an den liebsten Begleiter

    oder weil er mit seiner Musik von frühester Kind-

  • klassikerleben4 KLASSIKERLEBEN.DE

    NEUERSCHEINUNGEN

    Luisa ImordeL’Aff aire d’honneurWenn zwei sich streiten oder stritten, wie 1798 einmal der 28-jährige Beethoven und sein 25-jähriger Klavierkonkurrent Johann Joseph Baptist Woelfl in einem Wettkampf im Wiener Palais des Barons zu Plankenstern, dann freut sich ein Dritter. In diesem Fall die Pianistin Luisa Imorde, die das Ereignis wieder aufl eben lässt, indem sie Woelfl s sowie Beethovens Variationen über das Salieri-Thema „La

    stessa, la stessissima“ von damals auf ihrem Album „L’Aff aire d’honneur“ selber eingespielt hat. Die in der Nähe Bonns, also Beethovens Heimat, geborene und heute in Salzburg lebende Pianistin verbindet damit viel Persönliches. Sie stellt den Variationswerken Mozarts das mit ihrem Lehrer Jacques Rovier eingespielte Adagio und Fuge sowie die Sonaten Beethovens und Woelfl s gegenüber.

    Berlin Classics/Edel CD 0301162BC

    stessa, la stessissima“ von damals auf ihrem Album „L’Aff aire d’honneur“ selber eingespielt hat. Die in der

    Alexander Krichel„An die ferne Geliebte“Ohne die Liebe, sowohl die erfüllte als auch die enttäuschte, wäre die Musikge-schichte um einiges ärmer. Nicht immer kennt man die musikalisch Angehimmel-ten auch namentlich, oft aber lassen sie sich aus den Biografi en der Autoren dann doch erahnen. Alexander Krichel nun vereint auf seinem neuen Album Stücke wie Beethovens „An die ferne Geliebte“ und Wagners „Isoldes Liebestod“ in kongeni-alen Klavierbearbeitungen von Franz Liszt mit Schumanns Sinfonischen Etüden op.

    13. Deren eingängiges Hauptthema stammt vom Vater der jungen Ernestine von Fricken, Schumanns erster Verlobter. Ein pianistisches Bravourstück sind zudem Rachmaninows Adaptionen der beiden Charakterstücke „Liebesleid“ und „Liebesfreud“ von Fritz Kreisler, die dem Geiger einst so große Zustimmung brachten.

    Sony Classical CD 19075878952

    Der Dirigent François-Xavier Roth ist ebenso ein Spezialist für die Moderne wie für die historische Auff ührungspraxis. Bis 2016 hat er das SWR Sinfonie-orchester Baden-Baden und Freiburg geleitet, jenes Orchester also, das die Avantgardemusik zu seinem Schwerpunkt erklärt und etliche Urauff ührungen realisiert hat. Nun veröff entlicht Roth mit dem 2003 von ihm gegründeten französischen Ensemble Les Siècles, das auf historischen Instrumenten spielt, eine Berlioz-Aufnahme zum 150. Todesjahr des revolutio-nären Romantikers, Musikschriftstellers und -theo-retikers. „Berlioz gehört quasi seit der Gründung des Orchesters zu dessen Geschichte“, sagt Roth, „und er ist ganz besonders präsent, seit wir uns mit seinem Geburtsort La Côte-Saint-André zusammengetan haben, wo wir jedes Jahr beim Festival Berlioz auf-

    treten.“ In Roths Augen war Berlioz zu seiner Zeit ein Avantgardist, der mit orchestrierten Lieder-zyklen wie „Les nuits d’été“ Wege beschritt, die später von Mahler im Übergang zum 20. Jahr-

    hundert weiterverfolgt wurden. Mit dem BaritonStéphane Degout gelingt Roth eine facettenreiche Einspielung der für verschiedene Stimmlagen kon-zipierten Sommernächte. Außergewöhnlich ist auch die mit Tabea Zimmermann hier einge spielte Sinfonie für Bratsche und Orchester „Harold en Italie“, bei der das Soloinstrument wie ein Erzählerrein instrumental durch die Geschichte führt.

    Harmonia mundi CD HMM 902634

    François-Xavier Roth & Les SièclesZum 150. Todestag von Berlioz

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    klassikerleben

    NEUERSCHEINUNGEN

    Es gibt sie immer wie-der! Die großen Entde-ckungen der Musikwis-senschaft, die verschol-len Geglaubtes oder Unvollendetes aus stau-bigen Archiven befreien

    und durch geschickte Restaurationen und Ergän-zungen überhaupt erst auff ührbar machen. So einen Fall hatten wir im Jahr 2016, als sich der Musik-wissenschaftler David Trippett eine unvollendete Oper des großen Franz Liszt auf der Grundlage eines Lord-Byron-Stoff es vorknöpfte. Trippett fand, dass sowohl die Partiturskizzen als auch das Libretto vom ersten inkompletten Akt der dreiaktigen Oper „Sar-danapalo“ entziff erbar waren und wegen des sich andeutenden kontinuierlichen Verlaufs der Musik gut zu rekonstruieren waren. Er machte sich an die Arbeit und schuf eine Auff ührungsfassung. Die daraus resultierende Ausgabe von Liszts Manuskript erscheint 2019 nun beim Mainzer Schott Verlag in einer kritischen Ausgabe für die Neue Liszt-Ausgabe

    sowie in einer orchestrierten Auff ührungsausgabe, in der auch Liszts Hinweise für die Orchestrierung kritisch aufgegriff en wurden. In Weimar gelangte das Werk am 19. und 20. August 2018 zur Urauff ührung. Das Label Audite veröff entlicht nun den Mitschnitt dieses Ereignisses mit Joyce El-Khoury (Mirra), Airam Hernández (König Sardanapalo), Oleksandr Pushniak (Beleso) und der Staatskapelle Weimar unter Kirill Karabits Leitung. Die Oper erzählt vom letzten König Assyriens Sardanapulus, dem auch Hector Berlioz sein Oratorium „Der Tod des Sardanapalo“ gewid-met hatte. Liszt war bei der Urauff ührung dieses Oratoriums zugegen, ließ sich aber zudem auch vom Gemälde „Opfer der Unschuldigen“ von Eugène Dela-croix anregen, der das Sujet aufgegriff en hatte. Zur Einspielung kam neben „Sardanapalo“ auch die Sin-fonische Dichtung „Mazeppa“, die von einem Pagen in der russischen Steppe erzählt, der zur Strafe für ein Vergehen auf den Rücken eines Pferdes gebunden und von Kosaken gerettet wurde.

    audite/note 1 music CD ADT97764

    Joyce El-Khoury, Airam Hernández u. a.Urauff ührung einer Liszt-Oper

    und durch geschickte Restaurationen und Ergän-

  • klassikerleben6 KLASSIKERLEBEN.DE

    NEUERSCHEINUNGEN

    Olga PeretyatkoMozart im KollegenkreisMozarts alles überragende Präsenz verstellt den Blick auf das, was auf den Bühnen in der zweiten Hälftedes 18. Jahrhunderts noch so alles populär und durchaus als Konkurrenz zum Schaff en des Salzbur-gers anzusehen war. Klar, da haben wir Christoph Willibald Gluck, Joseph Haydn und Antonio Salieri. Wer aber erinnert sich noch an den Venezianer Tommaso Michele Francesco Saverio Traetta? Der 1779 in Venedig gestorbene Komponist ist ein Ver-treter der neapolitanischen Schule, dem die russische Starsopranistin Olga Peretyatko auf ihrem neuen Album „Mozart +“ nun ebenso Raum gewährt wie dem Spanier Vicente Martín Y Soler und Giovanni Paisiello. Traettas Operntragödie „Antigone“ ent-stand im Auftrag des russischen Hofs in St. Peters-burg und wurde 1772 uraufgeführt. Just zu dem Zeitpunkt also, als Mozart in der Salzburger Hof-kapelle zum Konzertmeis ter ernannt wurde. Die drei von Peretyatko ausgewählten Antigone-Arien las-

    sen viele Parallelen zum frühen Mozart erkennen. Peretyatko singt sie in einer wunderbaren Aus-drucksvielfalt und mit einer Inbrunst genau wie die beiden Einlage arien Mozarts zu der Oper

    „Il burbero di buon cuore“ des Spaniers Vicente Martín Y Soler, die in Wien Mitte der 1780er-Jahre überaus erfolgreich war. Peretyatko stellt aber auch Arien aus „Le nozze di Figaro“, „Don Giovanni“ oder „Die Entführung aus dem Serail“ einer Cavatina aus Giovanni Paisiellos „Il barbiere di Siviglia“ gegenüber.

    Sony Classical CD 19075919052

    Daniel RöhnThe Golden Violin – Music of the 20sManche Kulturexperten behaupten ja, dass die Moderne ihre wichtigsten Impulse in den 1920er-Jahren erhalten hat. Das Bauhaus warf seine Schatten voraus, der Dadaismus revolutionierte die Kunst, und in der Musik durchfl ocht der Jazz den Im- und Expressionismus. Der Geiger Daniel Röhn, der 2019 seinen 40. Geburtstag feiert, pickt sich musikalische Highlights der Goldenen Zwanziger wie eine Suite aus der Metropolis-Filmmusik von Gottfried Huppertz, Chaplin-Klassiker und Hits

    von Kurt Weill wie „The Ballad of Mack The Knife“ heraus. Für einige mit dem Württembergischen Kammer-orchester Heilbronn so großartig eingespielte Tracks bat er auch den Bandoneon-Virtuosen Marion Stefano Pietrodarchi dazu. Sogar der Hollaender-Schlager „Ich weiß nicht, zu wem ich gehöre“ ist dabei.

    Berlin Classics/Edel CD 0301190BC

    Edgar MoreauGulda & Off enbach Cello ConcertosDer 24-jährige französische Cellist Edgar Moreau ist Exklusivkünstler bei Warner Classics und machte dem Label schon allein mit seiner Debüt-CD „Play“, die gleich mit einem „Diaposon d’Or“ ausgezeichnet wurde, recht viel Freude. Nun legt der Preisträger des Pariser Rostropowitsch-Cellowettbewerbs 2009 nach und hat auf seinem Cello aus der Werkstatt von David Tecchler aus dem Jahr 1711 Cellokon-zerte von Friedrich Gulda und Jacques Off enbach eingespielt. Werke, die sicher

    nicht gegensätzlicher sein könnten und doch in ihrer Kompromisslosigkeit wieder viel miteinander gemein haben. Off enbachs Grand Concerto in G mündet in ein „militärisches Feuerwerk“, während Gulda in seinem Konzert für Cello, Blasorchester und Band einen Stilmix par excellence präsentiert.

    Erato/Warner Music CD 9029552612

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    NEUERSCHEINUNGEN

    klassikerleben

    Kaum ein anderes Blasinstrument ist so vielseitig und wurde in so vielen Musikstilen des 20. und 21. Jahr-hunderts eingesetzt wie das Saxofon. Es ist im Jazz zu Hause, aber auch in der Avantgardemusik und der Sinfonik. Asya Fateyeva erweitert seine Einsatzmög-lichkeiten noch einmal um ein Vielfaches. Auf ihrem zweiten Album „Bachiana“ hatte sie bereits die Musik des Thomaskantors Bach für ihr Instrument arran-giert. Auf ihrer neuen CD nun widmet sie sich der Welt des Karnevals. Dabei fasst sie den Begriff ganz weit. Der Karneval mit seinen Verkleidungen, Täu-schungen und menschlichen Verwicklungen greift tief in die Seelen und Wünsche des Menschen ein. Er passt aber auch auf besondere Weise zu Fateye-vas Instrument. „Der Titel ‚Carneval’ beschreibt den Geist des Saxofons“, fi ndet Fateyeva. „Gerne mag es sich verkleiden, ausprobieren, verschiedene Stile ausloten und in die Rollen anderer Instrumente schlüpfen.“ Fateyeva spielt jedem Track angepasst

    abwechselnd Sopran-, Alt- und Tenorsaxofone. Bei ihren Operntran-skriptionen schlüpft sie mit dem Instrument in die jeweiligen Rollen, etwa der unglücklichen Charlotte aus Massenets

    „Werther“ oder der indischen Prinzessin Lakmé bei Leo Delibes. Auch Milhauds „Scaramouche“ ist in einem Arrangement für Bläserquintett und Saxofon vertreten oder Ruggero Leoncavallos „Pagliacci“. Auf dem Album ist zudem eine Ballett-Suite aus Prokof-jews „Romeo und Julia“ von 1935 zu hören.

    Berlin Classics/Edel CD 0301160BC

    Asya FateyevaVerkleidetes Saxofon

    Iskandar Widjaja u. a.Fazil Say: 1001 Nights in the HaremMit diesem Sujet griff der Pianist und Komponist Fazil Say 2007 mal so richtig in die Schatztruhe orientalischer Erzählkunst. Wer kennt nicht die Märchen aus „1001 Nacht“, die eine verzweifelte junge Frau zur Rettung ihres Lebens einem misstrauischen König erzählt? Für die Geigerin Patrizia Kopatchinskaja schuf Say das auch mit orientalischen Instrumenten im Orchester besetzte Violinkonzert „1001 Nights in the Harem“, das der 32-jährige Ausnahmegeiger Iskandar Widjaja nun mit dem RSO Wien neu eingespielt hat. Flankiert wird dieser Brückenschlag zwischen Orient und Okzident von Says groß besetztem Orchesterwerk „Grand Bazaar“ und seinem von Iraz Yildiz gespieltem Klavierkonzert „China Rhapsody“, in dem Say ganz andere Klangcharaktere auslotet.

    Sony Classical CD 19075865732

    Andris Nelsons & Boston Symphony OrchestraUnder Stalin’s ShadowAndris Nelsons’ packende Reihe „Under Stalin’s Shadow“ mit dem Boston Sym-phony Orchestra hat neue Akzente in der Schostakowitsch-Interpretation gesetzt. Es ist dieser direkte, hochdramatische Klang, dieser Mut, die teilweise zu tiefer Trauer, aber auch verzweifelten Aufschreien sich verdichtende Musik so authen-tisch wie möglich zu spielen. Nun erscheinen die in den Kriegsjahren entstan-denen Sinfonien Nr. 6 und 7 „Leningrader“. Ein die Hälfte der ganzen Sinfonie beanspruchendes, schwermütiges Largo eröff net die Sechste. Die Siebte indes, Schostakowitschs sicherlich bekannteste Sinfonie, widmete der Komponist dem Kampf gegen den Faschismus und, wie er es formulierte, „unserem unabwendbaren Sieg über den Feind und Leningrad, meiner Heimatstadt.“

    Deutsche Grammophon/Universal Music 2CD 4836728

  • klassikerleben8 KLASSIKERLEBEN.DE

    NEUERSCHEINUNGEN

    Lucie HorschBaroque JourneyUnternimmt man eine „barocke Reise“ mit der Blockfl öte, dann hat man eigentlich ein ziemlich umfangreiches Repertoire aus dem frühen 18. Jahrhundert zur Verfü-gung. Der jungen, experimentierfreudigen Blockfl ötistin Lucie Horsch aber reichte die Originalliteratur nicht aus, um ungeahnte Entdeckungen auf ihrer Reise zu machen. Begleitet von der faszinierenden The Academy of Ancient Music spielte sie sogar Blockfl öten-Arrangements von Händels „Einzug der Königin von Saba“

    aus dem Oratorium Solomon und dem „Erbarme dich“ aus dem zweiten Teil von Bachs Matthäuspassion ein. Tolle Entdeckungen darüber hinaus sind Dario Castellos Sonate concertate in stil moderno à 2 e 3 voci sowie die virtuosen Couplets des folies von Marin Marais, die Horsch für Blockfl öte und Laute arrangiert hat.

    Decca/Universal Music CD 4834722

    Sistine Chapel ChoirO Crux BenedictaDer Chor der Sixtinischen Kapelle unter der Leitung von Massimo Palombella hat Musik zur Fastenzeit und zur Karwoche aufgenommen. Darunter sind auch gregorianische Choräle und bewegende Chorsätze wie zum Beispiel „Exaltabo te, Domine“ und „Audi benigne conditor“ von Giovanni Pierluigi di Palestrina, dem großen Römer in der Nachfolge des franko-fl ämischen Gesangsstils. Vom Begrün-der der Römischen Schule der Hochrenaissance Constanzo Festa stammt das ein-

    drucksvolle „Miserere mei, Deus“, aber auch Orlando di Lasso ist mit seinem berühmten „Ave Regina coelorum“ vertreten. Ein weiteres wichtiges Werk ist zweifellos das „Regina coeli laetare“ des spanischen Komponisten Tomás Luis de Victoria, der einst so viele Vokalwerke der liturgischen Kirchenmusik verfasst hat.

    Deutsche Grammophon/Universal Music CD 4835673

    „Für mich ist es Adrenalin pur, wenn ich dieses Stück zusammen mit Linda spiele“, sagt die 30-jährige russische Pianistin Daria Marshinina über das Con-certo per due pianoforte soli ihres Landsmanns Igor Strawinsky. Das genial konstruierte, die beiden Pia-nistinnen ständig überraschende Werk sei wie eine Schatzkiste. Eine Schatzkiste, die ebenso verblüff e wie emotionale Rätsel aufgebe. Auf ihrem beim Hamburger Label Es-Dur erschienenen Debütalbum mit Werken von Schubert, Strawinsky und Vasks öff nen die Russin Daria Marshinina und die Lettin Linda Leine aber noch ganz andere Schatzkisten der Klavierduo-Literatur. Stammt das erwähnte Concerto von einem Komponisten aus Marshininas Heimat, so wurde die „Musik für zwei Klaviere“ aus dem Jahr 1974 von Linda Leines Landsmann Pēteris Vasks komponiert. Vasks zählt mit seiner eigenwilligen,

    oft sehr ruhigen und ein-nehmenden Klangspra-che zu den wichtigsten lettischen Komponisten. Mit ihm haben die bei-den jungen Pianistinnen das Stück bei einem gemeinsamen Besuch in

    Riga sogar erarbeiten dürfen. Leine empfi ndet es als eine besondere Ehre, dieses Stück auf der ersten CD mit Marshinina präsentieren zu dürfen. Die beiden Schubert-Werke Divertissement D 823 und Rondo D 608 schließlich öff neten ihre Herzen, gestehen die beiden. „Diese Werke lassen uns am Klavier singen, sie führen uns durch die Höhen und Tiefen eines ganzen Lebens.“

    Es-Dur/Edel CD 1082076EDU

    Linda Leine & Daria MarshininaAdrenalin pur auf den Tasten

    NEU AB 01.03.2019

  • 9

    klassikerleben

    TOURPRÄSENTATION

    Neueste Technologie ermöglicht die Wiederauferste-hung der immer noch bewunderten und geliebten Operndiva. In nur zwei exklusiven Aufführungen in Deutschland kehrt Maria Callas als Hologramm auf die Bühne zurück! Diese Tour, inszeniert von Stephen Wadsworth, Direc-tor of Opera Studies an der Juilliard School in New York und Regisseur an vielen berühmten Bühnen wie der Mailänder Scala, der Met oder Covent Garden, wird es dem Publikum ermöglichen, die legendäre emotionale Kraft von Maria Callas hautnah zu erle-ben. Live aufgeführt wird das Konzert von einem 63-köpfigen Orchester des renommierten Bohemian Symphony Orchestra Prague unter der musikalischen Leitung von Constantine Kitsopoulos.Anhand von Spitzentechnologie und außergewöhn-licher theatralischer Bühnenkunst bringt das erste Live-Konzert dieser Art die berühmte Opernsängerin 40 Jahre nach ihrem Tod mithilfe einer atembe-raubenden, hochmodernen digitalen Laserprojektion zurück auf die Bühne. Die Zuschauer erwartet ein umfassendes Live-Konzert-Erlebnis mittels digital remasterter Originalaufnahmen.

    „Das Konzert wird sowohl Generationen von Zuschau-ern ansprechen, die Callas noch nie erlebt haben und über ihr Renommee wenig wissen, als auch Opern-liebhaber, die mit ihrer Arbeit, ihren Aufnahmen und ihrer komplexen Lebensgeschichte vertraut sind“, so Stephen Wadsworth. Von einem Moment auf den anderen werden die Fans ihre glühende Leidenschaft, ihre kühle Distanziertheit, ihre herzzerreißende Ver-wundbarkeit, ihr wildes Selbstvertrauen und ihre atemberaubende Anmut spüren. Das Publikum erlebt hautnah mit, wie Callas ihre opernhaften Rollen zum Leben erweckt und an das Drama erinnert, das ihren Namen inspiriert hat, La Divina.

    Callas In Concert – „The Hologram“-Tour30.05.2019 Berlin, Admiralspalast 31.05.2019 Stuttgart, Liederhalle (Beethoven-Saal)Einlass: 19 Uhr, Beginn: 20 Uhr

    Tickets von 40 bis 85 Euro (zzgl. Gebühren) an allen VVK-Stellenhttps://basehologram.com/productions/ maria-callas http://www.facebook.com/KBKGMBH

    Mit revolutionärer 3D-Hologramm-Technik wieder zum Leben erweckt:Die legendäre Maria Callas kehrt zurück auf die Bühne!

  • klassikerleben10 KLASSIKERLEBEN.DE

    NEU AB 01.03.2019

    Mozarts Hornkonzerte hat Felix Klieser, wie er selbst sagt, mit den unterschied-lichsten Orchestern wahnsinnig oft und wahnsinnig viel gespielt. Mit einer Einspielung aber ließ er sich Zeit. Aus Respekt vor diesen Werken und auch, weil sich ihm mit der Camerata Salzburg in der Mozart-Stadt nun eine Gelegen-heit eröff nete, die er nicht mehr aus-schlagen konnte. „Bevor ich diese Stücke aufnehme“, erzählt der Hornist in sei-ner sympathischen Art, „wollte ich ein bestimmtes Alter und eine bestimmte Reife haben. Jetzt glaube ich, in diesen Werken etwas entdeckt zu haben, was andere noch nicht entdecken konnten.“ Der Austausch mit der berühmten Camerata Salzburg war für beide Sei-ten belebend. Klieser freute sich über die positive

    Stimmung schon beim ersten gemeinsamen Durchspielen im Salz-burger Probensaal der Camerata. Und die Gei-gerin Agnés Répárszky gestand im Interview: „Felix’ kräftiger und per-

    sönlicher Ton und der Camerata-Klang stellen eine Mischung dar, die die Leute sehr persönlich treff en wird.“ Um Mozarts Musik wirklich überzeugend zu spielen, braucht man ein tiefes Verständnis dafür, was in jedem einzelnen Takt geschieht. „Man muss versuchen“, ergänzt Felix Klieser, „allein schon in einem halben Takt diese ganze Emotionen unter-zubringen. Das ist schwer. Manchmal ist es nur ein Ton, der eine bestimmte Klangfarbe oder Ansprache braucht. Auf einmal ist das Stück ein ganz anderes.“ Berlin Classics/Edel CD 0301188BC / LP

    0301189BC

    Felix KlieserReif für Mozart!

    NEU AB 08.03.2019

    Yo-Yo Ma & Los Angeles PhilharmonicSalonen Cello ConcertoDas im Auftrag des Chicago Symphony Orchestra, des New York Philharmonic Orchestra, des Barbican Center und der Elbphilharmonie Hamburg entstandene Cellokonzert des fi nnischen Komponisten und Dirigenten Esa-Pekka Salonen wurde am 9. März 2017 uraufgeführt. Die bei Sony veröff entlichte Aufnahme dokumentiert einen Live-Auftritt von Yo-Yo Ma und dem Los Angeles Philharmonic in Los Angeles vom 8. Februar 2018. Sein Cellokonzert beginne fast wie in einem

    Bewusstsein, das sich aus Staubwolken entwickele, sagte Esa-Pekka Salonen einmal über dieses großartig instrumentierte Werk. Der 2. Satz enthalte langsame Bögen, die sich in einer Schleife bewegten, während der 3. Satz oft tänzerisch und wild gestikulierend sei. „Vielleicht aus reiner Freude“, ergänzt der Komponist.

    Sony Classical CD 19075928482

    Núria Rial & Fahmi AlqhaiMuera CupidoBereits 2016 lenkte der 300. Todestag des spanischen Komponisten und Orga-nisten Sebastián Durón den Blick auf einen im übrigen Europa viel zu wenig beach-teten Neuerer der spanischen Musik im 17. Jahrhundert. Durón war es, der die italienischen Einfl üsse vor allem der neu aufk ommenden Opernform adaptierte und seine Landsleute für die damalige Avantgarde erwärmte. Keine Geringeren als die famose Sopranistin Núria Rial und der Gambist Fahmi Alqhai widmen sich mit

    der Accademia del Piacere nun einer ausgewählten Sammlung von Arien aus Duróns Bühnenwerken und stel-len sie Werken wie „Due belle speranze“ von Alessandro Scarlatti und „Pastorella che tra le selve“ gegenüber. Viele Gemeinsamkeiten und gegenseitige Befruchtungen Spaniens und Italiens lassen sich dabei erkennen.

    DHM/Sony Music CD 19075868472

  • 11

    klassikerleben

    NEU AB 08.03.2019

    Bei den Arien des Venezianers Francesco Cavalli (1602–1676) geraten die größten Sängerinnen und Sänger dieser Welt ins Schwärmen. Cecilia Bartoli liebt den Schüler des großen Claudio Montever-di ebenso innig wie der Star-Countertenor Philip-pe Jaroussky, der allein 37 Opern des italienischen Frühbarock-Komponisten studiert und viele Arien daraus in sein Repertoire aufgenommen hat. Für sein neues Album „Ombra mai fu“, bei dem ihn auch die Altistin Marie-Nicole Lemieux und die Sopranistin Emöke Baráth unterstützen, hat er seine Lieblings-stücke ausgewählt. Darunter sind aber nicht nur oft gehörte Klassiker aus „Xerxes“ mit seinem Klassikhit „Ombra mai fu“ oder aus „Calisto“, sondern auch Arien aus weniger bekannten Cavalli-Stücken wie „Eliogabalo“, „Ercole Amante“, „La virtù dei strali d’amore“ oder „Doriclea“. Alles Stücke, die in den frü-hen Opernhäusern der Lagunenstadt auch zu Zeiten des venezianischen Karnevals Begeisterungsstürme

    ausgelöst hatten, später aber doch in Vergessen-heit gerieten. „Der Reich-tum und die Modernität von Cavallis Werken sind wirklich bemerkens-wert“, fi ndet Jaroussky.

    Eine solche Bandbreite an schier grenzenloser Fan-tasie, Humor und Emotion ist in den Opern seiner Zeit sonst nicht zu fi nden.“ Highlights sind die ins Komische reichende „Calisto“-Arie „Ninfa bella“, die Jaroussky mit der Kanadierin Lemieux so hinreißend interpretiert, sowie die Liebesduette mit Baráth. Erato/Warner Music CD 9029551819 / LP

    9029550384

    tum und die Modernität von Cavallis Werken sind

    Philippe JarousskyHommage à Cavalli

    David Orlowsky TrioAbschied mit einer letzten NachtEgal ob als Trio, als Ensemble mit berühmten anderen Partnern wie etwa Daniel Hope, Avi Avital oder Dominique Horwitz oder gar beglei-tet von einem Orchester, die Musik des David Orlowsky Trios hat Musik-geschichte geschrieben. Der schwe-relose, vor allem von David Orlowskys Klarinette dominierte Klezmer-Sound, den das Trio in Abertausend Farben spiegelt und stilistischen Metamorphosen unterwirft, ist so raffi niert kom-poniert und arrangiert, dass sowohl die Jazzer als auch die klassischen Musiker hellauf begeistert sind. Begeistert waren, muss man nun leider sagen, denn das David Orlowsky Trio hört auf. Am 17. November 2018 verabschiedete es sich mit einem furiosen Best-

    of der letzten zwanzig Jahre in der Hamburger Elbphilharmonie von seinem Publikum. Das Event „One last night“ wird nun in einer faszi-nierenden Live-Aufnah-me bei Sony veröff ent-

    licht. Unter den Titeln sind auch eine Reihe von Neukompositionen, die noch einmal zeigen, welche Qualität die selbstgeschriebenen Titel dieses Ensem-bles nun einmal haben und hatten. Für seine Alben „Klezmer Kings – A Tribute“ und „Noema“ wurde das David Orlowsky Trio ja jeweils mit einem ECHO Klassik in der Kategorie „Klassik ohne Grenzen“ aus-gezeichnet. „Musik kann nur wachsen, wenn man die Angst vor Neuem überwindet“, sagte David Orlowsky einmal. „Wer möchte denn Musik hören, die sich stets allen fremden Einfl üssen verwehrt hat?“

    Sony Classical CD 19075923962

    Jahre in der Hamburger

  • klassikerleben12 KLASSIKERLEBEN.DE

    NEU AB 08.03.2019

    Bei Olga Scheps kann man sich auf alles gefasst machen. Die in Köln lebende russische Pianistin hat keine Berührungs-ängste. Sie spielt auf ihrem Flügel eben-so gern Dancefl oor à la Scooter wie den „Reigen seliger Geister“ aus Glucks Oper „Orphée et Eurydice“. Für die 33-Jährige ist es kein Problem, eben mal von der Hochkultur zu fl otter Klubmusik à la Chilly Gonzales zu wechseln. Die Vielfalt ist bei ihr Programm. So auch auf ihrem neuen Album „Melody“. Die enthaltenen Titel seien alle persönliche Lieblingsmelodien, versichert Scheps. Und sie stammen aus vier Jahrhunderten. Bachs Cem-balo-Transkription eines Adagios aus einem Oboen-konzert von Alessandro Marcello ist dabei, aber auch

    die aparte „Melodie“ des norwegischen Romanti-kers Edward Grieg. Viele bekannte Stücke wie Beethovens „Für Elise“ oder Chopins Nocturne op. 9 Nr. 2 in Es-Dur spiegeln sich in moder-

    ner Klaviermusik wie etwa dem Filmmusikklassiker „Una Mattina“ von Ludovico Einaudi aus dem Film „Ziemlich beste Freunde“ von 2011. Bei Scheps spielt die Anordnung der gegensätzlichen Stile eine zen-trale Rolle. Da hören wir das packende „Avril 14th“ des Elektropioniers Aphex Twin aus dessen Album „Drukqs“ und als Kontrapunkt die kongeniale Bear-beitung von Mozarts „Türkischem Marsch“ von Arca-di Volodos. Ein Highlight ist zudem die Bearbeitung von Mussorgskys Promenade Nr. 1 von den Berliner Komponisten Vivian und Keta Bhatti.

    Sony Classical CD 19075923952

    Olga SchepsZwischen Bach und Klubmusik

    NEU AB 15.03.2019

    Der türkische Pianist und Komponist ist ja bekannt dafür, in seinen Werken immer gern auch mal außermusikalische Brücken zu schlagen: in die eigene Heimat Türkei zum Beispiel oder in die Geschichte. Erst im vergangenen Jahr war seine von der Çanakkale Municipality beauftragte „Troy Sonata“ entstanden, die im August 2018 beim Troia Festival uraufgeführt wurde. In der Sonate widmet sich Say dem sagenhaften Troja, dessen Eroberungsgeschichte, aber auch dessen in die Welt getriebene Helden viele Komponisten der Musikgeschichte große Werke gewidmet haben. Es sei hier nur an „Les Troyens“ von Berlioz oder „Dido

    und Aeneas“ von Purcellerinnert. Neben den Stüc ken „The Moving Mansion“ (Yürüyen Köşk) op. 72a, „Sari Gelin“ (Art of Piano 2) und „Winter Morning in Istanbul“ (Art of Piano 3) hat Fazil Say

    seine umfangreiche „Troy Sonata“ eingespielt. „Ich schöpfte Inspiration aus vielen Quellen“, erläutert Fazil Say sein Klavierwerk. „Aus Homers Epos, aber auch aus Filmen und anderen literarischen Werken.“Say widmet den berühmten Figuren der Sage sowie der Kriegslist des „Trojanischen Pferds“ einzelneSätze. Insgesamt enthält die „Troy Sonata“ zehn Sätze. Besonders schön ist die melancholische Melodie des Helena-Satzes. Aber auch das Grauen des Krieges fi ndet seinen Widerhall. Als Leitmotiv durchzieht die Liebe des Paris zu Helena, die den Krieg erst auslöste, das Werk. Warner Classics CD 9029550465

    Fazil SayAuf den Spuren trojanischer Helden

  • 13

    klassikerleben

    NEU AB 15.03.2019

    Cameron CarpenterRachmaninow und PoulencZum ersten Mal veröff entlicht der Star-Organist Cameron Carpenter eine Aufnah-me mit Orchesterbegleitung. Begleitet vom Konzerthausorchester Berlin unter Christoph Eschenbach spielt er die hoch virtuose Rhapsodie über ein Thema von Paganini von Sergej Rachmaninow. Die 24 1934 in Baltimore uraufgeführten Variationen über ein Thema aus der letzten der 24 Capricen von Paganini verbin-det Rachmaninow mit einer Sequenz aus dem Dies irae und erweitert damit den Bedeutungshintergrund dieses aufregenden Werks. Die Orgelsinfonie Nr. 1 op. 14 von Louis Vierne und das aparte Konzert für Orgel, Streicher und Pauken FP 93 des französischen Komponisten und Mitglieds der Groupe des Six Francis Poulenc entstammen wieder ganz anderen vielfarbigen Klangwelten.

    Sony Classical CD 88985390822

    Artemis Quartett & Elisabeth LeonskajaShostakovichMit seiner ersten Einspielung eines Kammermusikwerks von Dmitri Schostako-witsch hat sich das Artemis Quartett ja etwas Zeit gelassen. Das Ergebnis ist dafür aber umso fulminanter. Umso mehr, als das Quartett, das gerade sein 30. Jubiläum begeht und zwei neue Mitglieder in seiner Runde begrüßen darf, mit der Pianistin Elisabeth Leonskaja eine gewichtige Schostakowitsch-Kennerin für das Klavier-quintett g-Moll op. 57 engagieren konnte. Es sei eine herrliche Musik, urteilte der Schostakowitsch-Schüler Krzysztof Meyer einmal über das Werk. Mit Elan spielt das Artemis Quartett das 5. Streichquartett mit seinem fast sinfonischen Zuschnitt sowie das dem Andenken von Schostakowitschs ver-storbener Frau Nina gewidmete 7. Quartett.

    Erato/Warner Music CD 9029554076

    HÄNDLER: 01099 Dresden Opus 61 Klassik Jazz Bautzner Str. 6 01326 Dresden Sweetwater Friedrich-

    Wieck-Str. 4 02763 Zittau CD-Studio Markt 13 04109 Leipzig Gewandhausshop Augustusplatz 8 10625

    Berlin Musik Cantus-Riedel Bismarckstr. 5 10629 Berlin Oldschool Walter-Benjamin-Platz 2 10777 Berlin

    Büchergilde Gutenberg/L&P Classics Welserstr. 28 10785 Berlin Shop in der Berliner Philharmonie Herbert-

    von-Karajan-Str. 1 18439 Stralsund Schallplattenladen Stralsund Mühlenstr. 1 20354 Hamburg HANSE

    CD Musik im Hanse-Viertel Große Bleichen 36 21244 Buchholz Smile Records Bremer Str. 1 23552 Lübeck

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    sen Berliner Allee 67 42551 Velbert Musik Schallowetz Friedrichstr. 240 44787 Bochum aktiv-Musicpoint

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    in der Philharmonie Huyssen allee 53 47798 Krefeld Sym-Phon Ostwall 122 48143 Münster Jörgs CD

    Forum Alter Steinweg 4-5 50667 Köln TONGER – Haus der Musik Zeughausstr. 24 53111 Bonn

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    Christian Reisser Fleischstr. 30/31 56068 Koblenz Musik Thilemann Schlossstr. 35 55116 Mainz Mainzer

    Musikalienzentrum Große Langgasse 1 60311 Frankfurt /Main CDs am Goethehaus Am Salzhaus 1 64285

    Darmstadt CD Bessungen Bessunger Str. 54 65183 Wiesbaden La Musica Kleine Langgasse 5 71229 Leon-

    berg Die Tonleiter Leonberger Str. 24/I 72070 Tübingen Rimpo Tonträger Ammer gasse 23 76133 Karls-

    ruhe Musik Schlaile Kaiserstr. 175 77652 Off enburg La Musica Langestr. 38 79098 Freiburg Compact Disc

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  • klassikerleben14 KLASSIKERLEBEN.DE

    HÄNDLERPORTRÄT

    Für musikverliebte Feinschmecker: TonKost in GöttingenZehn Jahre ist es her, dass Stefan Lipski seinen Platten- und CD-Laden TonKost in Göttingen gegründet hat. Im August 2018 bezog er neue Räume in der Jüdenstraße und freut sich dort auch über einen kleinen Innenhof, den er bei gutem Wetter für Veranstaltungen nutzen kann. Eine davon ist das originelle „After Concert Dinner“, bei dem der Ladenchef einen in Göttingen gastierenden Künstler einlädt und bewirtet. Auch Konzertgäste können sich für dieses Event bewerben und einen unvergesslichen Abend erleben.Selbst wenn der Ladenname TonKost das nahelegt, so spielen Speisen und Getränke in Lipskis liebevoll ein-gerichtetem Laden üblicherweise keine Rolle. „TonKost heißen wir“, sagt der sympathische Chef, „weil wir Feinkost für die Seele anbieten.“ Musik bezeichnet der Händler als die einzige Droge, die unmittelbar wirke. „Die Leute kommen zu uns, weil sie sich gut beraten fühlen“, sagt Lipski. „Sie können auch Exotisches bei uns erwerben.“Tatsächlich vertreibt TonKost zum Teil echte Raritäten, die im Netz für ein Vielfaches des von Lipski auf-gerufenen Preises angeboten werden. Der ausufernde Online-Handel ist Lipskis Sache nicht. Außer der TonKost-Website, auf der man Informationen zu bevorstehenden Veranstaltungen fi ndet, ist das Netz für diesen Händler zweitrangig. „Wer zu uns kommt, bringt auch seine Zeit mit“, meint der Chef. „Ich berate unsereKunden nach bestem Wissen.“Natürlich profi tiert TonKost von den lokalen Orchestern und Veranstaltern in Göttingen, ganz besonders auch von den Internationalen Händel Festspielen. In diesem Jahr wird zum Beispiel kein Geringerer als der Block-fl ötist Maurice Steger bei TonKost seine neue Händel-CD vorstellen. Zu Lipskis Bekanntenkreis zählen aber auch der Hornist Felix Klieser oder der Pianist Alexander Krichel. „Ich höre nur gute Musik“, sagt der Chef, „von ABBA bis Zappa, von Abel bis Zemlinsky. Einfach alles, was mir gefällt!“

    TONKOST IN GÖTTINGENJüdenstr. 31, 37073 Göttingen, Telefon +49 551 49 56 99 50

    E-Mail: [email protected], Web: www.tonkost-cd.de

    ÖFFNUNGSZEITEN: Dienstag bis Freitag: 10:00 bis 13:30 und 14:30 bis 18:30 Uhr, Samstag: 10:00 bis 15:00 Uhr

  • 15

    klassikerleben

    NEU AB 29.03.2019

    Darauf haben wir lange warten müssen. Mit seinem schlicht „Piano Book“ betitelten Kon-volut bei der Deutschen Grammophon veröf-fentlicht Lang Lang sein erstes Soloalbum seit

    drei Jahren. Alle eingespielten Stücke sind wahre Klassiker des Klavierrepertoires, es sind aber auch viele Stücke darunter, die für Lang Lang einmal ein Grund dafür waren, überhaupt Pianist geworden zu sein. Wir hören Beethovens „Für Elise“ in einer ganz neuen, akzentreichen Interpretation des Superstars, ein zauberhaft schwebendes „Claire de lune“ von Claude Debussy oder ein Bach-Präludium aus dem „Wohltemperierten Klavier“. Lang Lang nahm aber auch Stücke wie Max Richters „The Departure“ oder Yann Tiersens „Valse d’Amélie“ auf, die ihm erklär-termaßen besonders ans Herz gewachsen sind. Die Deluxe Edition von „Piano Book“ enthält zusätzlich eine Bonus-CD mit bekannten traditionellen Stücken aus verschiedenen Ländern. Im Gespräch mit Sir Lucian Grainge, dem Chairman und CEO der Universal

    Music Group, erinnert sich Lang Lang an seine frühen Begegnungen mit dem gelben Label. Vor zehn Jahren etwa besuchte er Grainge einmal in dessen Londoner Büro. Weil ein Flügel fehlte, holte man kurzerhand ein Keyboard herein, das Lang Lang, spontan wie er ist, voller Virtuosität auf seine Art zum Klingen brachte.„Ich habe so etwas noch nie gesehen“, gesteht Sir Grainge. „Ich habe immer gefühlt“, ergänzt der Mana-ger, „dass Lang Lang die Fähigkeit besitzt, sich selber herauszufordern. Er hat die Tiefe, die intellektu elle Neugier, den Ehrgeiz und die nötige Konkurrenz-fähigkeit. Er ist schlicht ein Komplettpaket!“Wie sehr die Aufnahmen von Lang Langs ganz eige-nem und eigenwilligem Charisma geprägt sind, zeigt er auf dem neuen Album in einer großen Bandbreite. Es ist ganz egal, ob Musik aus Film und Fernsehen, zeitgenössische Musik oder große Klassiker von ihm interpretiert werden, in jedem Stück fi ndet der große Pianist seinen ganz persönlichen Ton.

    Deutsche Grammophon/Universal Music CD 4797441 / Deluxe Edition 2CD 4797528 / Ltd. Score Edition 2CD 4798109 ab 12.04. / 2LP 4836739 ab 12.04.

    Lang LangEin Komplettpaket!

    volut bei der Deutschen

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    drei Jahren. Alle eingespielten Stücke sind wahre

  • GfK Entertainment

    321

    TOP 20KLASSIK-CHARTS

    Die Offiziellen Deutschen Klassik-Charts werden von GfK Entertainment im Auftrag des Bundes-verbandes Musikindustrie e.V. ermittelt. Basis der Top 20 sind die Verkaufs- bzw. Nutzungsdaten von Klassik-Alben im Zeitraum 11.01.2019 - 04.02.2019.

    11 Mes classiques

    8 m Mireille Mathieu Sony Classical

    12 Schubert: Die Nacht

    11 m Anja Lechner & Pablo Márquez ECM Records

    13Michael Gielen Edition Vol.6 - Mahler Sym-phonies & Orchestral Song Cycles (Recorded 1988-2014)

    NEU Michael Gielen SWR Klassik

    14 Orff: Carmina Burana (Live From The Forbidden City)NEU A. Garifullina, T. Spence, L. Tézier DG

    15 Handel: Serse

    NEU Franco Fagioli DG

    16 Mendelssohn

    NEU Jan Lisiecki & Orpheus Chamber Orchestra

    DG

    17 Destination Rachmaninov: Departure

    10 m Daniil Trifonov DG

    18 Frage

    9 m Christian Gerhaher Sony Classical

    19 Himmelsmusik

    6 m Christina Pluhar & L'Arpeggiata Erato

    20 Café Zimmermann - Alpha-Collection

    NEU Café Zimmermann Alpha

    1 Neujahrskonzert 2019 / New Year's Concert 20193 k Christian Thielemann & Wiener

    PhilharmonikerSony Classical

    2 Anima Sacra

    13 k Jakub Józef Orlinski Erato

    3 Antonio Vivaldi

    1 m Cecilia Bartoli Decca Records

    4 Wolf: Italienisches Liederbuch (Live)

    NEU Diana Damrau, Jones Kaufmann & Helmut Deutsch

    Erato

    5 Nocturne - The Piano Album

    NEU Vangelis Decca Records

    6 Eine italienische Nacht - Live aus der Waldbühne Berlin2 m Jonas Kaufmann Sony Classical

    7 Mahler: Symphony No. 6

    14 k Teodor Currentzis & Musicaeterna Sony Classical

    8 Schumann

    5 m Sol Gabetta Sony Classical

    9 J.S. Bach: Die Kunst der Fuge, BWV 1080NEU Ensemble L'Arte della Fuga

    Oehms-Classics Musikpro-duktion

    10 Johann Sebastian Bach

    7 m Víkingur Ólafsson DG

    FEBRUAR 2019