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D ie Baureihe 44 – aufgrund ihrer Zugkraft gern Jumbo tituliert – wurde als 1:32-Mo- dell von KM 1 zwar bereits 2011 angekün- digt, bis zur Auslieferung gab es aber eine sechs- jährige Geduldsprobe. Vorbestellbar war das Kleinserien-Messinghandarbeitsmodell damals ab 2.790 Euro; aktuell ist es für 3.290 Euro gelistet. Realisiert wurden 13 verschiedene Varianten, da- von zwei mit Ölhauptfeuerung, eine mit einem Kohlentender der Bauart 2’2’ T 32 und sieben mit dem Tendertyp 2’2’ T 34. Schließlich wurden drei Varianten mit einem Wannentender gefertigt, von denen wir ein Modell probefahren konnten. Wannentenderlok im Test Für diesen Beitrag stand eine Lokvariante der frühen Epoche III zur Verfügung. Das 738 Milli- meter lange und sieben Kilogramm schwere Mo- dell ist mit Revisionsdatum 5. Oktober 1951 und Stationierung in Kassel beschriftet. Laut KM 1 be- steht es aus mehr als 2.500 Einzelteilen. Die Neu- entwicklung erhielt unzählige iligrane Kleinteile wie Schmierleitungen oder winzige bewegliche Vorreiber für die Klappen der vier Kesseldome; sie sind drei Millimeter kurz und lassen sich trotz- dem drehen. Natürlich hat auch die Rauchkam- mertür bewegliche Vorreiber. Der Schmierpumpenantrieb wurde ebenso funk- tionstüchtig ausgeführt wie die Ausgleichshebel. Die Radspeichen wurden absolut realistisch nachgebildet: Statt in Dreikant-Ausführung sind sie jetzt elliptisch geformt. Zudem mussten die Zylinder der aktuellen Lok nicht mehr nach außen verschoben werden – sie haben jetzt eine vorbildgerechte Lage. Natürlich hat die neue 44er eine KM-1-typische servomotorisch bewegte Nachbildung der Um- steuerung. Sie arbeitet sogar im Innentriebwerk, das ebenfalls realistisch funktioniert, denn es wirkt auf die Kropfachse. Auch der Führerstand wurde verbessert. So ist er nicht nur iligraner und mehrfarbig lackiert, sondern erhielt auch einen Echtholzboden. Zudem wird die Feuerbüchse bei manueller oder zufallsgesteuerter Aktivierung des Kohleschaufelsounds über einen versteckten Ser- Baureihe 44 von KM 1 89 eisenbahn magazin 8/2017 Baureihe 44 in 1:32 von KM 1 mit Wannentender Jumbo 2006 hatte KM 1 schon einmal die legendäre 44er produziert und ausgeliefert. Die aktuelle Neuauflage des Güterzug- Klassikers ist allerdings mit dem damaligen Modell kaum mehr vergleichbar, weil sie von Grund auf neu konstruiert wurde Der Führerstand ist liebevoll detailliert und digital schaltbar beleuchtet Erinnerungen an Vorgänger-Modelle im Maßstab 1:32 Beliebte Schlepptenderlok der Baureihe 44 V or elf Jahren gab es schon einmal eine gewaltige Lokparade mit 1:32-Model- len der Baureihe 44. Im Frühjahr 2006 ka- men die 44 333 von Märklin in Zinkdruck- guss/Kunststof-Mischbauweise, und Kiss lieferte nicht weniger als sieben Kleinse- rien-Handarbeits-Lokvarianten aus Mes- sing – zwei davon mit Ölhauptfeuerung. Im Sommer folgten dann noch acht Lokva- rianten von KM 1, die ebenfalls in Handar- beit aus Messing gefertigt wurden; auch hiervon gab es zwei Varianten mit Ölten- der. Auch einige andere Hersteller widme- ten sich der Baureihe 44: Von Bockholt und Fulgurex wurden bereits 1980 vier Va- rianten angeboten. Markschefel & Lenn- artz bauten zwischen 1998 und 2000 drei Varianten, und von Dingler gab es 2009 fünf verschiedene Modelle des „Jumbo“. Märklin lieferte 2007 noch eine Epoche- IV-Version sowie eine 44er als Lok mit Echtdampf-Antrieb. PP

EM 2017 08 089 091 eisenbahn magazin - COC · 2019. 2. 25. · DBa44agnga gnmoa1:32-Mo-dell von1a2011angn-gt,Ausliefnggaan-ägGo.orbestelaaa nn-Mnganamoamaa 2.790Eo;al ist es f3.290Eogelistet

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Die Baureihe 44 – aufgrund ihrer Zugkraftgern Jumbo tituliert – wurde als 1:32-Mo-dell von KM 1 zwar bereits 2011 angekün-

digt, bis zur Auslieferung gab es aber eine sechs-jährige Geduldsprobe. Vorbestellbar war dasKleinserien-Messinghandarbeitsmodell damals ab2.790 Euro; aktuell ist es für 3.290 Euro gelistet.Realisiert wurden 13 verschiedene Varianten, da-von zwei mit Ölhauptfeuerung, eine mit einemKohlentender der Bauart 2’2’ T 32 und sieben mitdem Tendertyp 2’2’ T 34. Schließlich wurden dreiVarianten mit einem Wannentender gefertigt, vondenen wir ein Modell probefahren konnten.

Wannentenderlok im TestFür diesen Beitrag stand eine Lokvariante derfrühen Epoche III zur Verfügung. Das 738 Milli-meter lange und sieben Kilogramm schwere Mo-dell ist mit Revisionsdatum 5. Oktober 1951 undStationierung in Kassel beschriftet. Laut KM 1 be-steht es aus mehr als 2.500 Einzelteilen. Die Neu-entwicklung erhielt unzählige iligrane Kleinteile

wie Schmierleitungen oder winzige beweglicheVorreiber für die Klappen der vier Kesseldome;sie sind drei Millimeter kurz und lassen sich trotz-dem drehen. Natürlich hat auch die Rauchkam-mertür bewegliche Vorreiber.

Der Schmierpumpenantrieb wurde ebenso funk-tionstüchtig ausgeführt wie die Ausgleichshebel.Die Radspeichen wurden absolut realistischnachgebildet: Statt in Dreikant-Ausführung sindsie jetzt elliptisch geformt. Zudem mussten dieZylinder der aktuellen Lok nicht mehr nach außen verschoben werden – sie haben jetzt einevorbildgerechte Lage.

Natürlich hat die neue 44er eine KM-1-typischeservomotorisch bewegte Nachbildung der Um-steuerung. Sie arbeitet sogar im Innentriebwerk,das ebenfalls realistisch funktioniert, denn eswirkt auf die Kropfachse. Auch der Führerstandwurde verbessert. So ist er nicht nur iligraner undmehrfarbig lackiert, sondern erhielt auch einenEchtholzboden. Zudem wird die Feuerbüchse beimanueller oder zufallsgesteuerter Aktivierung desKohleschaufelsounds über einen versteckten Ser-

Baureihe 44 von KM 1

89eisenbahn magazin 8/2017

Baureihe 44 in 1:32 von KM 1

mit WannentenderJumbo 2006 hatte KM 1 schon einmal die legendäre 44er produziert

und ausgeliefert. Die aktuelle Neuauflage des Güterzug-

Klassikers ist allerdings mit dem damaligen Modell kaum mehr

vergleichbar, weil sie von Grund auf neu konstruiert wurde

Der Führerstand ist liebevoll detailliert und digital schaltbar beleuchtet

Erinnerungen an Vorgänger-Modelle im Maßstab 1:32

Beliebte Schlepptenderlok der Baureihe 44

Vor elf Jahren gab es schon einmal einegewaltige Lokparade mit 1:32-Model-

len der Baureihe 44. Im Frühjahr 2006 ka-men die 44 333 von Märklin in Zinkdruck-guss/Kunststof-Mischbauweise, und Kisslieferte nicht weniger als sieben Kleinse-rien-Handarbeits-Lokvarianten aus Mes-sing – zwei davon mit Ölhauptfeuerung.Im Sommer folgten dann noch acht Lokva-rianten von KM 1, die ebenfalls in Handar-beit aus Messing gefertigt wurden; auch

hiervon gab es zwei Varianten mit Ölten-der. Auch einige andere Hersteller widme-ten sich der Baureihe 44: Von Bockholtund Fulgurex wurden bereits 1980 vier Va-rianten angeboten. Markschefel & Lenn-artz bauten zwischen 1998 und 2000 dreiVarianten, und von Dingler gab es 2009fünf verschiedene Modelle des „Jumbo“.Märklin lieferte 2007 noch eine Epoche-IV-Version sowie eine 44er als Lok mitEchtdampf-Antrieb. PP

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Obwohl die 44er den engen Gleisradius von1.020 Millimetern bewältigt, hat sie einenkurzen Lok/Tender-Abstand

Modellbahn: Fahrzeuge

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Sieben Kilogramm wiegt der 738 Millimeter lange „Jumbo“ vonKM 1; über die 26 digitalen Schaltmöglichkeiten können verschie-

dene Licht-, Sound- und Rauchfunktionen ausgelöst werden

Die Vorreiber der vier Kesseldom-Klappen sind mit drei Millimeternwinzig und dennoch drehbar. In den Sanddomen beindet sich vor-bildgerecht sogar ein passabler Vorrat an gelbem Streugut

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vomotor geöfnet. Dann lackert die Nachbildungdes lodernden Glutbetts, bevor sich die Feuer-büchse wieder schließt.

Dampf sogar aus der PfeifeWährend man früher getrennte Tanks für dasRauchdestillat von Schlot und Zylindern benötigte,braucht das neue Modell nur noch ein Reservoir,das durch den Schlot befüllt wird. Ein drittes Miniaturlüfterrad sorgt für eine realistische Nach-bildung der Dampfpfeife beim Betätigen der Funk-tionstasten für den Pif. Auch die Kupplungskine-matik wurde verbessert: Früher musste derAbstand zwischen Lok und Tender je nach Gleis-radius oder Vitrineneinsatz in drei Stufen um ins-gesamt elf Millimeter verstellt werden. Die aktu-elle Kinematik ermöglicht es, dass die Lok trotzvorbildgerechtem Abstand zum gekuppelten Ten-der einwandfrei einen engen Gleisradius von1.020 Millimetern bewältigt.

Bei Geradeausfahrt beträgt der Lok/Tender-Ab-stand unter acht Millimeter. Lediglich zu Beginneiner Bogenfahrt vergrößert sich der Abstanddann außen kurzfristig um 22 Millimeter. Auchder seitliche Lok/Tender-Versatz ist beim Durch-fahren von Gegenbögen mit nur zwölf Millimeternfür ein so langes Modell erfreulich klein. Die mäch-tige Damplok mit der 1’E-Achsfolge erfordert aberals Kompromiss, dass direkte Gegenbögen oderGegenweichen erst ab 1.394 Millimetern Radiusnutzbar sind.

26 Digital-FunktionenGesteuert wird das Modell von einem LokSound-XL4.1-Decoder für Motorola, Märklin-mfx, Select-rix und DCC mit RailCom-plus. Er ist mit 26 di -gitalen Licht-, Rauch- und Soundfunktionenprogrammiert. In der langsamsten Fahrstufeschleicht die Lok mit umgerechnet 1,2 Stunden-kilometern dahin. Angetrieben wird sie von einemBühler-Motor. Die Zugkraft kann sich sehen las-sen: Im Test zog sie beim Schleudern knapp zehnNewton, das entspricht einem Rollwiderstands-gewicht von einem Kilogramm.

Neben der warmweißen, fahrtrichtungsabhängi-gen Spitzen- und Rückbeleuchtung hat die 44erauch eine separat schaltbare Beleuchtung für denFührerstand sowie für das Triebwerk samt Innen-triebwerk. Außerdem beinden sich in den Ten-derlampen neben weißen Leuchtdioden auch roteLED für die Vorwärtsfahrt, die per Funktionstasteneinzeln deaktivierbar sind.

Zu guter Letzt soll erwähnt werden, dass dieStromversorgung im Gegensatz zum alten Modellverschleißarm über die Radsatzkugellager erfolgt.Diese Technik hat sich in den zurückliegenden Jahren gut bewährt . Peter Pernsteiner

Baureihe 44 von KM 1

91eisenbahn magazin 8/2017

Im Wannentender beinden sich der Mul-

tiprotokoll- Digital-decoder und ein

kräftiger Lautsprecher

Auch das Innentrieb-werk ist beweglichausgeführt, die ser-vomotorische Umsteuerung istfunktionstüchtig

Die Feuerbüchsen-klappe öfnet über einen Servomo-tor, dahinter lackertdie Brennkammerfeuerrot

Auch das Innentrieb-werk ist beweglich ausge-führt, die servomoto -rische Umsteuerung istfunktionstüchtig